Stadt installiert neue Hightech-Blitzer
Raser haben auf der Theodor-Heuss-Straße künftig schlechte Karten. Die neue Radaranlage blitzt in beide Fahrtrichtungen, auf mehreren Spuren und sie ist immer „scharf“ gestellt.
Noch ist die neue Blitzersäule an der Theodor-Heuss-Straße mit einer Plastikfolie überzogen. Aber schon in dieser Woche soll sie an den Start gehen und Raser im Bild festhalten. Die neue moderne Geschwindigkeitsüberwachungsanlage ersetzt den alten Starenkasten.
Der hat ausgedient. Denn die Technik ist total veraltet. Bislang werden die Starenkästen noch wechselweise mit zwei Kameras bestückt. Und die sind noch antiquierter als das Gehäuse drumherum. In die Fotokameras muss nämlich noch ein Film eingelegt werden. „Knöllchen“ können erst nach der Entwicklung der Bilder verschickt werden.
Die neuen Anlagen sind da viel effektiver: Sie sind immer „scharf“ gestellt, erfassen Verkehrssünder auf mehreren Spuren, können in zwei Richtungen blitzen, und die Daten lassen sich per Computer abrufen. Das alles macht sich auch in Zahlen bemerkbar.
Beispiel Kaldenkirchener Straße: Dort sind seit Inbetriebnahme der Anlage am 25. Juni, also in nicht einmal einem Monat, bereits mehr als 2000 Geschwindigkeitsübertretungen gemessen worden. Zum Vergleich: An der Dahlener Straße wurde am 14. November vergangenen Jahres eine alte Anlage gegen eine neue ausgetauscht. In den ersten zweieinhalb Monaten wurden dort etwas mehr als 400 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgehalten.
Derzeit gibt es acht stationäre reine Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, zwei weitere (Theoder-Heuss-Straße und Hohenzollernstraße) gehen in dieser Woche in Betrieb. Außerdem gibt es fünf kombinierte Rotlicht- und Geschwindigkeitsmessanlagen. Die Standorte wurden in Absprache mit der Polizei ausgesucht. Bei allen soll es sich um sogenannte Unfallhäufungspunkte handeln. Insgesamt wurden im vergangenem Jahr rund 3000 Temposübertretungen an den stationären Anlagen festgehalten. Dadurch nahm die Stadt 190 000 Euro ein (allerdings ohne Rotlichtverstöße und mobile Messungen).
Die „Spitzenreiter“ bei den Rasern werden üblicherweise bei den mobilen Messungen erwischt. So geschehen bei dem Autofahrer, der Anfang Mai mit 151 km/h bei erlaubten 50 auf der Aachener Straße geblitzt wurde. Daraus ergab sich eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 98 km/h nach Toleranzabzug. Die Strafe: eine Geldbuße in Höhe von 680 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.
Am 5. Juli erwischte das Ordnungsamt einen Fahrer, der mit 103 km/h statt der erlaubten 50 auf der Hindenburgstraße unterwegs war. Diesen Temposünder erwarten nun ein Bußgeld von 280 Euro, zwei Punkte in Flensburg und zwei Monate Fahrverbot.
Den Vorwurf, die Geschwindigkeitsmessungen und die Radaranlagen seien nur ein Mittel zur „Abzocke“ lässt die Stadt nicht gelten. Stadtsprecher Dirk Rütten dazu: „Wer zu schnell unterwegs ist, muss damit rechnen, dabei erwischt zu werden. Die Geschwindigkeitsüberwachung zur Gefahrenabwehr ist unsere Aufgabe, für die sich die Kollegen nicht rechtfertigen müssen — und die in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz hat.“ Gerade aufgrund der vielen und schweren Unfälle sehe die Mehrheit der Bürger die Überwachung als wichtig und richtig an. „Das zeigen auch die Rückmeldungen, die wir täglich über das gemeinsame Portal von Stadt und Polizei, www.unfallfrei-sei-dabei.de, bekommen“, ergänzt Rütten.