Stadt kauft Container für Flüchtlinge

96 Asylbewerber kamen gestern Morgen in Neuwerk an. Heute sollen sie in die Zeltstadt umziehen. Die Stadt schafft bereits Platz für weitere Flüchtlinge. Es wurden Container für sieben Millionen Euro bestellt.

Foto: Theo Titz

Die Stadt schafft Platz für 800 weitere Flüchtlinge. Sie hat Anfang der Woche bei einem niederländischen Lieferanten Wohncontainer bestellt, die an zwei Standorten auf jeweils rund 7000 Quadratmeter Fläche aufgestellt werden sollen. Die Anschaffungskosten liegen bei mehr als sieben Millionen Euro.

Das berichteten gestern Abend Kämmerer Bernd Kuckels und Dezernent Dr. Gert Fischer den Mitgliedern des Finanzausschusses. Und das aus gutem Grunde. Denn diese Entscheidung hat Folgen für den städtischen Haushalt. Kuckels wird in die Ratssitzung am 23. September einen Nachtragshaushalt einbringen.

Teile der Kosten für die Sanierung der Stadtbücherei an der Blücherstraße und für die Arbeiten an der Lürriper Straße werden ins nächste Haushaltsjahr verschoben. Das ändert an der Umsetzung faktisch nichts. „Beide Maßnahmen wären ohnehin erst kommendes Jahr begonnen worden. Sie werden in genau dem Umfang und mit genau den Kosten umgesetzt wie es nötig ist und wie es geplant war“, sagte Kuckels.

Auch nach dieser Verschiebung der Mittel bleibt ein Loch von voraussichtlich 3,2 Millionen Euro. Dieses will die Stadt mit Krediten finanzieren.

Die Container sollen in keiner Weise mit denen vergleichbar sein, die seit langem in Mönchengladbach verwendet werden und immer wieder für Kritik gesorgt hatten. Alle Wohnmodule in Leichtbauweise seien mit Sanitäranlagen und Heizungen ausgestattet. Familien könnte so die nötige Privatsphäre geboten werden. Die Hälfte der Wohncontainer soll auf P 8 an der Liverpooler Allee im Nordpark aufgestellt werden.

Hier arbeitet die Stadt an einer interessanten Lösung. Das Bettenhaus mit 400 Plätzen und das TiN werden dem Land als Not-Unterkunft angeboten. Der Vorteil: Das Land trägt dann einen Großteil der Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge, die hier untergebrachten Asylbewerber werden aber auf die Quote der Stadt angerechnet. Zusätzlich zu den Wohncontainern sollen Hallen aufgestellt werden, in denen die Flüchtlinge essen und sich aufhalten können. Der zweite Standort für ein Leichtbau-Gebäude steht nicht fest.

Derweil erreichten die ersten 96 Flüchtlinge in der Nacht Neuwerk. Sie kamen gegen 4.30 Uhr erschöpft und ermüdet an der Krahnendonkhalle an. Die Asylbewerber, überwiegend Familien aus Syrien und Afghanistan, kamen mit Zügen von München nach Düsseldorf und wurden mit Bussen nach Neuwerk gefahren. Die Stadt war weder über Zahl noch Ankunftszeit der Flüchtlinge informiert worden.

Bei der Stadt geht man davon aus, dass die Flüchtlinge ab heute von der Halle in die beheizten Zelte umziehen können, wo sie einen persönlicheren Lebensbereich haben. 150 im Theater im Nordpark untergebrachte Flüchtlinge wurden gestern auf andere Kommunen verteilt. Die Plätze dort wird das Land aber schon in Kürze wieder neu belegen. Wann? Auch darüber gibt es noch keine Informationen.