Städtische Kliniken: Grundstein für Ilse Lommel Haus gelegt

Der Neubau soll das Sozialpädiatrische Zentrum entlasten und Wartezeiten leicht verkürzen.

Mönchengladbach. Wer Ilse Lommel war, ist nicht zu sagen. "Der Feinkosthändler vom Alten Markt kannte sie als richtig feine Dame, die nie ohne Hut unterwegs war", berichtet Wolfgang Kölfen, der Chef der Kinderklinik an den Städtischen Kliniken in Rheydt ("Eli").

Die kommt in den Genuss des Vermögens von 810.000 Euro, das die 1921 geborene Dame nach ihrem Tod im Jahr 2007 der Stadt zu Gunsten der Krankenpflege von Kindern und Jugendlichen vererbte.

Das "Eli" investiert die Summe in eine Erweiterung des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ), für das am Montagvormittag der Grundstein gelegt wurde und das 1,1 Millionen Euro kostet.

"Die Erbschaft ist wie ein Sechser im Lotto", sagt Kölfen, in dessen Ressort das Zentrum gehört. In dem werden jährlich zirka 2400 Kinder und Jugendliche behandelt, die von ihren Kinderärzten hierhin überwiesen werden.

Hier kann ein Team aus spezialisierten Kinderärzten, Psychiatern, Psychologen und Therapeuten den Entwicklungsstand des Kindes begutachten und überlegen, welche Therapien sinnvoll sind. Immer mehr Kinder weichen bei ihrer Entwicklung von der Norm ab. Die Ursachen müssen geklärt und eine "passgenaue Förderung" begonnen werden.

"Momentan haben wir teilweise Wartezeiten von sechs Monaten", sagt Kölfen. Ein Zustand, der für Eltern, die sich um die Entwicklung ihres Kindes sorgen, schwer zu ertragen ist, zumal Therapien möglichst früh einsetzen sollen.

Weil so langes Warten beispielsweise bei Entscheidungen hinsichtlich der Beschulbarkeit der Kinder nicht möglich ist, geht seine Abteilung nach Dringlichkeit vor. "Für Kinder, die von einer Behinderung bedroht sind, ordnet der Gesetzgeber sogar präventive Maßnahmen an", sagt Kölfen.

Wenn das neue SPZ fertig ist, können 2800 bis 3000 Kinder und Jugendliche behandelt werden, die Wartezeiten werden sich geringfügig verkürzen. "Wenn ein Kind beispielsweise nächtelang schreit, dann muss man schnell helfen", sagt Kölfen. Dadurch kämen Eltern oft an die Grenze ihrer Belastbarkeit, die zu aggressivem Verhalten führen könnte.

Das neue Haus wird in Gedanken an die Spenderin den Namen "Ilse Lommel Haus" tragen.