Startschuss für Wanloer Wall

Ein sieben Meter hoher und 30 Meter starker Erdhügel hält Schmutz und Lärm fern. Im nächsten Jahr soll alles fertig sein.

Mönchengladbach. Der große gelbe Bagger steht westlich des Wirtschaftsweges, der den südlichen Ortsrand von Wanlo mit Haus Keyenberg verbindet. Noch ist es nur ein kleiner Flecken Mutterboden, den er bis auf eine Tiefe von einem Meter abgetragen und südlich des mit roten Latten markierten Streifens abgeschüttet hat. Der Blick hinunter auf das idyllische Keyenberg und seine Kirche ist frei, ebenso der nach Westen, in die Senke der Niersaue, in der ein kleines Wäldchen wächst.

Schon im nächsten Jahr wird der Wall fertig sein, für den jetzt gebaggert wird — zunächst 250 Meter nach Westen, dann weiter 250 Meter Richtung Landstraße L 277n, dann noch einmal 250 Meter weiter in Richtung Autobahn. Dann ist bis auf die Lücken für die Wege der Blick nach Keyenberg durch einen sieben Meter hohen und 30 Meter starken Wall versperrt. Er soll Wanlo vor Schmutz und Lärm schützen, wenn 2023 der Braunkohletagebau bis an den Ortsrand ragt und die Ortschaft Keyenberg, genau wie Kuckum, gefressen hat. Dann werden auch die Lücken im Wall geschlossen sein. Bis dahin können die Bauern ihre Felder südlich des Walls weiterhin bebauen. Die Umsiedlung der Einwohner Keyenbergs beginnt 2013.

Wenn der Bagger den Mutterboden entfernt hat, werden 65 000 Kubikmeter mineralische Roh- oder Ersatzstoffe für den Dammkern gebracht. Rund 30 Lkw-Ladungen des Materials werden dafür täglich herangefahren. „Die Firma hat die Anweisung, nicht durch Wanlo zu fahren, sondern den Weg direkt von und zu der Autobahn A 61 zu nehmen“, sagt Markus Kosma, der bei RWE Power für Braunkohleplanung und Umweltschutz zuständig ist. So würden die Anwohner weniger gestört.

Anschließend kommt der Bagger wieder zum Einsatz, und verteilt den Mutterboden auf dem Damm. Der wird anschließend bepflanzt. Bis dahin wird auch die Hecke aus Hainbuchen, Schlehen und anderen heimischen Gehölzen, die RWE Power nördlich des Walls schon vor zehn Jahren angepflanzt hat, noch etwas gewachsen sein.

Erst vor kurzem gab es eine erneute Diskussion um den Wall, der jetzt in ursprünglich geplanter — aus dem Jahr 2003 — und genehmigter Form gebaut wird. Zwischenzeitlich hatte RWE Power das Angebot gemacht, statt des Walls eine Emissionschutzwand zu bauen. Die hätte dann die L 354n mit einbezogen, die am südlichen Ortsrand Wanlos entlang gehen wird. Bis 2045 wird die Ausbaggerung abgeschlossen sein. Dann hätte die Wand wieder leicht und schnell zurückgebaut werden können, und der Blick auf die rekultivierte Landschaft wäre wieder frei geworden.

„Das alles sind sekundäre Emmissionsschutzmaßnahmen“, sagt Kosma. „Primäre Maßnahmen sind beispielsweise Kapselungen.“ Das heißt, die Bänder, die die Braunkohle vom Bagger zum Kraftwerk transportieren, bekommen ein Dach oder eine Hülle, so dass nicht so viel Staub aufgewirbelt werden kann. Am Braunkohle-Baurand werden duschenähnliche Gestelle aufgebaut, aus denen Wasser versprüht wird, wenn das Wetter viel Staub in Richtung Tagebaurand trägt.