Streik: Schrille Pfiffe gegen Real

Zahlreiche Beschäftigte gingen auf die Straße, unter anderem für Spät- und Nachtzuschläge

Mönchengladbach. Über 1500 Beschäftigte der Real-Warenhäuser in NRW beteiligten sich am Freitag an einem Generalstreik in Gladbach. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Lohn, planbare Arbeitszeiten und den Erhalt von Zuschlägen für Nacht- und Spätarbeit, so Verdi-Vorstand Klaus Glier.

Grund für den härter gewordenen Arbeitskampf sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen, bei denen sich die Spät- und Nachtzuschläge als Knackpunkt herauskristallisiert haben. Während die Arbeitgeber angesichts der frei wählbaren Ladenöffnungs- und Schlusszeiten diese Leistungen abschaffen wollen, lehnt die Gewerkschaft dieses Vorhaben strikt ab. Inzwischen setzen viele Real-Häuser ab 18.30 Uhr Leiharbeitskräfte zu geringerem Lohn ein.

Mit Transparenten wie "Ihr wollt uns an den Kragen", "Das letzte Hemd für Real", unter dem schrillen Klang Hunderter Trillerpfeifen, ziehen die Demonstrationsteilnehmer vom Geroweiher über den Abteiberg die Hindenburgstraße hinunter. Ziel ist die Real-Verwaltung an der Krall´schen Wiese.

Unter den Demonstranten ist auch Giesela S. (28), alleinerziehende Mutter. "Ich arbeite 25 Stunden und bekomme am Ende 780 Euro raus. Dafür brauche ich nicht arbeiten gehen. Da sind die ehrlichen, die nicht schwarz arbeiten, die Dummen", schimpft sie. "Genau das ist das Problem", sagt Sabine Möller, Real-Betriebsratsvorsitzende in Ratingen. "Von diesem Gehalt kann man nicht leben". Daher habe sie auch kein Verständnis, dass "einige wenige Kollegen" sich dem Streik nicht angeschlossen haben.

In den Realhäusern in Mönchengladbach und Rheydt lief der Betrieb gestern zwar, allerdings fast ausschließlich mit Leihkräften. Aussagen zu den Verhandlungen gab es von Real nicht, denn: "Real verhandelt nicht mit Verdi, sondern der Einzelhandelsverband NRW", so ein Real-Sprecher. Glier: "Wenn es sein muss, streiken wir erneut."