Streit um Standort der Stadtbücherei

OdaWalendy lehnt das Vitus-Center ab.

Foto: Ilgner

Wenn’s um die Stadtbibliothek an der Blücherstraße geht, dann macht Oda Walendy keine Kompromisse: „Das ist der Standort für die Bücherei. Und er muss es bleiben“, sagt die Künstlerin. Mit diesen Aussagen ist sie vor einigen Jahren gegen die Pläne des Ampel-Bündnisses von SPD, FDP und Grünen vorgegangen, die eine neue Bücherei an der oberen Hindenburgstraße bauen wollten.

Und so argumentiert Walendy auch, wenn das Vitus-Center als Dauerbleibe für die Stadtbibliothek ins Gespräch gebracht wird. „Als Provisorium für die Zeit, in der das Gebäude Blücherstraße saniert wird, ist das in Ordnung. Aber dass die Bibliothek dauerhaft im Vitus-Center untergebracht wird, geht nicht. Denn das widerspricht dem Stiftungszweck“, bekräftigt sie.

Ihr Einsatz für die Kulturstätte kommt nicht von ungefähr: Ihre Ur-Großeltern haben 1926 das Bücherei-Grundstück der Stadt geschenkt. „Das Haus soll von der Stadt Mönchengladbach zur würdigen Unterbringung der Stadt-Bibliothek sowie zu Archiv- und Museumszwecken benutzt werden. Das Ganze Besitztum muss stets ein ungeteiltes Ganzes bleiben“, heißt es im Schenkungsvertrag der Eheleute Reinhold und Paula Brandts.

In der Kooperation von CDU und SPD mehren sich die Befürworter einer Lösung, die Bibliothek dauerhaft im Vitus-Center unterzubringen. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Ratssitzung haben beide Fraktionen einen Prüfauftrag auf den Weg gebracht: Die Verwaltung soll untersuchen, ob dies räumlich möglich sei, wie viel für diese Verlagerung investiert werden müsse und wie hoch die laufenden Kosten am Standort Vitus-Center seien.

Es ist nur Formsache, dass die EWMG das Einkaufszentrum kauft und das Gros der Räume an die Stadt vermietet. Diese will in der Nähe von Haupt- und Busbahnhof den Bürgerservice unterbringen und das Standesamt hier konzentrieren. Und weil das Gebäude der Bücherei Blücherstraße saniert werden muss, soll für die Dauer der Umbauten die Bibliothek im Vitus-Center untergebracht werden.

SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs denkt darüber nach, die Kulturverwaltung zur Blücherstraße zu verlegen. Unmittelbar nach den Sommerferien soll eine Entscheidung fallen. Die städtischen Juristen haben den Schenkungsvertrag der Eheleute Brandts schon geprüft. „Die Kulturverwaltung könnte hier einziehen. Dies widerspricht nicht dem Stiftungszweck“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.