Strompreise: Singles zahlen zwölf Euro mehr
Die Tarife steigen ab Januar um 3,7 Prozent und sollen 2012 nicht mehr angehoben werden. Nicht alle zahlen mehr.
Mönchengladbach. Single-Haushalte zahlen bei einem Stromverbrauch von jährlich 1200 Kilowattstunden (kWh) monatlich einen Euro mehr, die „Musterfamilie“ — zwei Erwachsene, zwei Kinder, 3500 kWh/Jahr — muss ab Januar 2012 monatlich rund 2,60 Euro zusätzlich für die Energie aus der Steckdose bezahlen.
Diese Zahlen nannte am Freitag Kai-Oliver Dubben von der NVV-Tochter NEW Energie, die in der Region rund 350 000 Kunden mit Strom versorgt, in Gladbach und Korschenbroich sind es etwa 177 000. Dubben („Alle Versorger erhöhen jetzt die Strompreise“) informierte für den erkrankten NEW-Geschäftsführer Wolfgang Hüppe über die Verteuerung von 0,88 Cent je kWh. Und lieferte gleich eine Garantieerklärung mit ab: Im nächsten Jahr werde sich der Stromtarif nicht mehr erhöhen. Zuletzt war die Energie aus Windkraft oder Atommeiler zum Jahresbeginn 2011 teurer geworden.
Kostentreiber ist laut Dubben diesmal vor allem das „Netznutzungsentgelt“. Damit der Saft beispielsweise von der Nordsee (Windparks) zum Kunden nach Eicken kommt, fließt er durch lange Leitungen. Die Bundesnetzagentur verlangt hierfür höhere Sätze, nachdem der Bundesgerichtshof Rabatte verboten hatte. Folge: Ab Januar ist die Benutzung der Netze 0,81 Cent je kWh teurer. Die NEW kauft den Strom hauptsächlich beim RWE.
Betroffen von den neuen Netzpreisen ist auch die Gasversorgung. Allerdings werde man den Aufschlag nicht an die Kunden weiterleiten — es bleibe bei der Tarif-Senkung für die meisten Erdgas-Abnehmer zum 1. Oktober 2011. Laut Dubben nimmt das Unternehmen die Mehrkosten von über einer Million Euro auf die eigene Kappe. Erdgas-Lieferant ist Thyssen.
Längst nicht für alle wird der Strom teurer — etwa 170 000 Privatkunden und Firmen mit „NEWstrom“-Tarif überweisen mehr. Die etwa 127 000 Kunden mit Festpreis (NEWstrom-fest) bleiben von der Verteuerung verschont.
Dubben: „Der Stromverkauf ist rückläufig.“ Er sank in den vergangenen fünf Jahren um etwa zehn Prozent.