Neuer Schock im DRK-Heim
Zweimal wurde Feuer gelegt, jetzt wurde ein Büro aufgebrochen — die Polizei scheint ratlos zu sein.
Mönchengladbach. Neue Unruhe im DRK-Heim für Körperbehinderte „Am Volksgarten“: Am Donnerstag bemerkten Mitarbeiter den Einbruch in ein kleines Büro, das vom Service und der Arbeitnehmervertretung genutzt wird. Behinderte wie Angestellte sind beunruhigt, schließlich wurde in dem großen Haus in den vergangenen Wochen zweimal Feuer gelegt. Der oder die Täter für Brandstiftung Nummer zwei — laut Polizei entweder ein Mitarbeiter oder ein behinderter Bewohner — sind noch nicht ermittelt.
Ein Betriebsratsmitglied habe den Einbruch am Donnerstag um kurz nach elf Uhr bemerkt, bestätigen Pflegekräfte. Danach sei das Schloss einer „Art Schiebetür“ geknackt worden. Ein Metallschrank wurde aufgebrochen. Von den dort liegenden Unterlagen fehle aber nichts. Die Polizei habe den Vorfall aufgenommen und Spuren gesichert. Auf WZ-Anfrage bestätigte ein Polizeisprecher den Einbruch.
Inzwischen wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, eine Polizeistreife fährt regelmäßig am DRK-Haus vorbei. Verantwortliche des Heimes überlegen, ob sie im Eingangsbereich grundsätzlich Personenkontrollen einführen sollen. „Was da jetzt wieder passiert ist, beglückt uns nicht, im Gegenteil. Das spricht sich schnell herum“, sagt ein Pfleger. Er will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen.
In der Nacht zum 16. Oktober, WZ berichtete, war das Feuer in der 4. Etage ausgebrochen. Es sei entweder von einem Bewohner oder von einem Mitarbeiter gelegt worden, sagt die Polizei. So war unter anderem einer der Elektro-Rollstühle angezündet worden. Dass Besucher zündelten, schließt die Kripo derzeit aus.
Auch in der Nacht zum 7. Oktober war im Keller des hohen Hauses Feuer gelegt worden. Die Polizei nahm zwei 16- und einen 17-jährigen Einbrecher fest. Der 17-Jährige sitzt in U-Haft. Ihm, dem mutmaßlichen Anführer, werfen die Ermittler 72-fachen Mordversuch vor. Die 72 bezieht sich auf die Anzahl der Bewohner, die auf die Hilfe von Pflegepersonal angewiesen sind. Sie sind stark gehbehindert oder bettlägerig.
Bei Brandstiftung Nummer zwei erlitten mindestens 18 Männer und Frauen der Wohngruppe im 4. Obergeschoss unterschiedlich starke Rauchvergiftungen. Sie leben jetzt in einer Etage des Wegberger Krankenhauses. So lange, bis die Etage saniert worden ist. Die umfangreichen Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen.