Brandstiftung Nr. 2: Polizei befragt DRK-Mitarbeiter
Zerstörte Etage wird saniert — und das dauert.
Mönchengladbach. Bei der Suche nach dem Brandstifter im DRK-Heim für Körperbehinderte „Am Volksgarten“ ist die Polizei bislang keinen Schritt weitergekommen. Polizeisprecher-Sprecher Jürgen Lützen erklärte, die Ermittler befragten das Personal. In dem Haus mit mehr als 70 Behinderten arbeiten etwa 80 Pflegekräfte, längst nicht alle in Vollzeit. Sollten die Vernehmungen nicht weiterführen, würden alle Heimbewohner befragt.
In der Nacht zum 16. Oktober, die WZ berichtete, war das Feuer in der 4. Etage ausgebrochen. Es sei entweder von einem Bewohner oder von einem Mitarbeiter gelegt worden, sagt die Polizei. So war unter anderem einer der Elektro-Rollstühle angezündet worden. Dass Besucher zündelten, schließt die Kripo derzeit aus.
Bereits in der Nacht zum 7. Oktober war im Keller des hohen Hauses Feuer gelegt worden. Die Polizei nahm zwei 16- und einen 17-jährigen Einbrecher fest. Der 17-Jährige sitzt in U-Haft. Ihm, dem mutmaßlich Anführer, werfen die Ermittler 72-fachen Mordversuch vor. Die 72 bezieht sich auf die Anzahl der Bewohner, die auf die Hilfe von Pflegepersonal angewiesen sind. Sie sind stark gehbehindert oder bettlägerig.
Bei der Brandstiftung Nummer zwei erlitten mindestens 18 Männer und Frauen der Wohngruppe im 4. Obergschoss unterschiedlich starke Rauchgasvergiftungen. Sie leben jetzt in einer Etage des Wegberger Krankenhauses und fühlen sich dort „recht wohl“, sagt DRK-Leiter Fahim Aziz Safi.
Er sei bemüht, diese Behinderten möglichst schnell in einem Haus in der Nähe zum Volksgarten unterzubringen. Denn die Sanierung der 4. Etage werde noch länger dauern. „Vor allem der Rußgestank ist unerträglich“, sagt Aziz Safi, der seit 22 Jahren im DRK-Haus tätig ist.
Als „Quatsch“ bezeichnet er Äußerungen, wonach Heimbewohner die Einrichtung verlassen wollten. Ihre Begründung: "Wir haben Angst, weil es innerhalb von nicht einmal zehn Tagen hier zweimal wegen Brandstiftung gebrannt hat.“ Aziz Safi: „Ich kenne alle im Haus, keiner will gehen.“
Man arbeite eng mit der Polizei zusammen. „Wenn wir etwas hören, geben wir das sofort weiter. Wir wollen endlich wieder Ruhe haben.“