SV Lürrip erhält keine Hilfe, um das Ascheproblem zu lösen
Die Mitglieder haben 500 000 Euro für den neuen Kunstrasen gesammelt. Doch auf Geld aus der Bürgerhilfe, um das Aschefeld daneben zu sanieren, hofften sie vergebens.
Wer Klaus Bockers (44) über „seinen“ Verein reden hört, merkt sofort: Dieser Mann liebt den Club. Gut, mag man sagen: Er ist ja auch Vorsitzender des SV Mönchengladbach 1910, in Sportlerkreisen besser als SV Lürrip bekannt. Doch da in der Stadt seit vielen Jahren Schmalhans Küchenmeister ist, können Clubs wie der SV Lürrip mit Millionen-Zuschüssen aus öffentlichen Kassen nur bedingt rechnen. Vereine, die sich für die Zukunft fit machen wollen, müssen findig sein. Und kräftig selbst investieren, entweder Sparkonten plündern oder viel in Eigenleistung machen.
Klaus Bockers, Vorsitzender des SV Lürrip
Das hat der SV Lürrip unter Bockers’ Führung getan. Nach fünfjähriger Vorarbeit und zweijähriger Planung haben im August die Arbeiten begonnen, die das Ziel haben, das Schmuckkästchen des SV Lürrip in ein sportlich noch wertvolleres Terrain zu verwandeln. Und das bedeutet heute: Der Ascheplatz wird umgewandelt in ein Kunstrasen-Spielfeld. Das kostet fast eine halbe Million, wobei die Stadt den Lürripern dank eines ausgezeichneten Sportstättenplans kräftig unter die Arme greift. Am Ende blieb trotzdem eine Deckungslücke von 100 000 Euro. Die rund 500 Mitglieder des Sportvereins haben sie selbst geschlossen: Sie plünderten das Vereinskonto und leisteten freiwillige Arbeitsstunden. „Jedes Team musste 50 Arbeitsstunden leisten. Ich war begeistert, wie toll alle angepackt haben“, sagt der Clubboss.
Da die Lürriper neben fünf Seniorenmannschaften auch noch 18 Jugendteams haben, kam einiges an Arbeitsstunden zusammen. Die Clubfamilie pflasterte, baute mit weiteren 15.000 Euro aus der Vereinskasse die kleine Tribüne aus, brachte alles auf Vordermann. In wenigen Tagen wird der Kunstrasen verlegt, und dann wird groß gefeiert.
Alles gut in Lürrip? Leider nicht ganz. Zwischen Clubhaus und dem Kunstrasen-Spielfeld liegt noch eine größere Aschefläche, die derzeit pfützenübersät ist. Und die macht Clubboss Bockers großen Kummer. „Wenn die Spieler darüber laufen und anschließend auf Kunstrasen kicken, machen sie uns diesen kaputt“, sagt Bockers.
Deshalb hatten er und seine Vorstandskollegen die vermeintlich rettende Idee: Sie meldeten ihr Projekt an für die Bürgerhilfe oder, wie es richtig heißt, die „Wohnumfeldverbesserung bei bürgerschaftlichem Engagement“. Das Prinzip hinter diesem Programm: Wer eine bestimmte Summe einfordert, muss die andere erbringen — bar oder als Arbeitsleistung. „Geld haben wir keins mehr, aber wir können arbeiten“, sagt Bockers. Den Wermutstropfen mussten sie am Dienstag schlucken: Da wurde bekannt, dass die Lürriper nicht ausgewählt wurden. Bockers: „Sehr, sehr bedauerlich.“ Rund 50 000 Euro brauchen sie noch. Gibt es eine Alternative? Der CDU-Ratsherr Frank Eibenberger meint ja: „Wir müssen das irgendwie hinkriegen. Wir können doch das gesamte Projekt jetzt nicht an 50 000 Euro scheitern lassen.“