Taekwondo für Kinder: Gegner bleiben Freunde
Im Bürgerzentrum Römerbrunnen unterrichtet José Silva ehrenamtlich Kampfsport. Fairness ist oberstes Gebot.
Mönchengladbach. Melissa sagt, sie fühle sich stärker. „Ein bisschen“, fügt die Elfjährige leise hinzu. Auch Marvin findet es gut, sich verteidigen zu können. Und Justin wollte „schon immer lernen, zu kämpfen“. Seit knapp einem Monat sind die drei Kinder dabei.
„Mehr als 30 Schüler machen mittlerweile mit, und es werden wöchentlich mehr“, sagt Uwe Kloppotek. Der Leiter der städtischen Begegnungsstätte BÜZ Römerbrunnen kennt den „Riesendrang, sich zu bewegen“ bei den Kindern, die regelmäßig in die Einrichtung kommen. Sie können hier essen, sich bei ihren Hausaufgaben helfen lassen, kochen oder malen. Seit acht Wochen ist zu den zahlreichen Angeboten für Menschen aller Altersgruppen die Chance hinzugekommen, im BÜZ kostenlos die Kampfsportart Taekwondo zu lernen.
Zweimal in der Woche trainiert José Silva ehrenamtlich mit den Kindern: „Es kommt von Herzen“, betont der Taekwondo-Trainer. Der gebürtige Spanier lernt die koreanische Kampfsportart seit seinem fünften Lebensjahr und trägt mittlerweile den schwarzen Gürtel: „Wenn du Geld hast, kannst du viele Dinge ausprobieren. Ich hatte immer den Traum, als Meisterkämpfer mit den Kindern zu trainieren, die diese Möglichkeit nicht haben“, sagt der 56-Jährige heute.
Das sei oft nicht einfach. Leon war zunächst Silvas Sorgenkind: „Ich wollte mich immer nur prügeln“, erzählt der 13-Jährige. Mittlerweile haben sich Trainer und Schützling aufeinander eingestellt: „Ich komme, weil ich beim Taekwondo meinen Frust abbauen kann“, sagt Leon.
Gerade erst haben die jungen Kämpfer die erste Gürtelprüfung absolviert, da wird beim Training wieder ihr ganzer Einsatz verlangt. Sie treten, boxen oder werfen den Gegner auf den Rücken: „Das ist nicht so schwierig zu lernen und tut auch nicht weh“, sagt der elfjährige Marvin. Trainer Silva achtet darauf, dass sich die Kinder an die Regeln halten: „Sieh’ mir in die Augen. Du sollst fair kämpfen und nicht wehtun“, fordert er einen kleinen Kämpfer auf, der seine Gegnerin gerade in den Bauch getreten hat.
Silva will, dass die Kinder sich mit Respekt behandeln: „Der Gegner bleibt mein Kumpel, mein Freund oder meine Schwester“, betont er. Für Eda ein Grund dabei zu sein: „Es ist gut, dass wir uns hier alle verstehen“, findet die Zwölfjährige.