Keine Zocker in die City
Die Stadt will mit neuem Konzept Spielhallen und andere Betriebe aus der Innenstadt fernhalten.
Mönchengladbach. Nicht nur in der Wahrnehmung im Stadtbild, sondern auch statistisch gesehen hat Glücksspiel in Mönchengladbach zugenommen. Seit 2006 ist die Zahl der Geldspielautomaten von 35 auf mehr als 50 pro 10 000 Einwohner angestiegen. Das ist eine der höchsten Dichten in Nordrhein—Westfalen. Daraus ließe sich laut Verwaltung ableiten, dass es eine hohe Zahl an Spielsüchtigen geben könnte.
Bereits 2010 hatte die Verwaltung deshalb mit der Erstellung eines „Konzeptes zur Steuerung von Vergnügungsstätten“ begonnen. Aufgrund einer zwischenzeitlichen Gesetzesänderung im Glücksspielwesen wurde das Konzept erst jetzt fertig. Nach langer Bestandsaufnahme liegen mit dem Papier nun sowohl Ausschluss- als auch Toleranzzonen für jene Etablissements vor. Nicht nur Spielhallen, sondern auch Betriebe aus dem Erotikbereich sind eingeschlossen.
Fern bleiben sollen Glücksspiel und ähnliches in jedem Fall von sensiblen Zonen mit Schulen, Kindertagesstätten oder Kirchen. Wenn es nach der Verwaltung geht, soll sich unter anderem in einem großen Bereich der Innenstadt zukünftig kein entsprechendes Gewerbe mehr ansiedeln — siehe Grafik rechts.
Am kommenden Dienstag wird das Konzept im Planungs- und Bauausschuss der Politik vorgelegt (15 Uhr, Ratssaal Rathaus Rheydt, Markt 11). Es ist allerdings nur eine Leitlinie — rein rechtlich wäre es wegen der geltenden Gewerbefreiheit keine Hürde für Investoren. Es soll vielmehr abschrecken. „Wir können damit Antragsteller von entsprechenden Konzessionen vorab beraten und ihnen sagen, wo sie erwünscht sind und wo nicht“, sagt Torsten Stamm, Abteilungsleiter Stadtentwicklung.
Das Vorhaben wurde mit der Polizei, mit Experten aus der Suchtberatung und dem externen Stadtplaner Michael Frehn (Dortmund) durchgesprochen. Es soll rund 35 000 Euro kosten. Hintergrund ist auch die Befürchtung, dass eine zu einseitige Ansiedlung Handel, Gastronomie und Handwerk aus Zentren und Gewerbegebieten vertreiben könnte.
Nach Rücksprache mit der Polizei geht es aber nicht hauptsächlich darum, die Etablissements aus den Zentren der Stadtteile zu verbannen oder an einer Stelle zu sammeln. „Von beidem hat die Polizei abgeraten. Am Stadtrand haben die Beamten die betreffenden Orte nicht so gut unter Kontrolle. Und bei einer Ansiedlung sammelt sich dort auch entsprechendes Klientel“, sagt Stamm.