Tierwelt: Elternzeit auch für Ei-Papas

Ganz besondere Ostereier sind im Tiergarten versteckt — alles von Wellensittich über Wachtel bis Warzenente oder Weißwangengans legt was ins Nest. Manchmal ist es ein Kampf.

Foto: Knappe

Mönchengladbach. Nest bauen, Eier legen, rumsitzen — so einfach ist das beim besten Willen nicht. Das zeigt ein Blick in die Welt des Federviehs im Tiergarten Odenkirchen. „Viele Eier liegen nicht lange. Die Naturbrut ist hier sehr schwierig“, sagt Tiergartenleiterin Katrin Ernst.

Gerade auf die Gelege der Zierenten — im Gehege in der Nähe des Eingangs — hat es eine Schar Dohlen abgesehen, die sich hier breitmacht. „Die sind sehr erfindungsreich. Der Druck ist sehr hoch. Sie warten wirklich, bis die Enten aufstehen.“ Kaum watschelt eine kurz vom Nest, ist es schon passiert.

An anderer Stelle kullern Hühnern, Enten oder Gänsen auch mal die Eier aus dem Nest. Wenn die Pfleger sie im Gras oder sogar im Teich finden, ist schon alles zu spät, weil Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht stimmen.

Eine Lösung wäre eine Brutmaschine. Sie steht auf der Wunschliste von Katrin Ernst, muss aber noch finanziert werden. Die Geräte können die verschiedenen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten, die je nach Federvieh nötig sind, simulieren. Auch die wichtigen kurzen Abkühlungsphasen, die mit dem Aufstehen der Eltern im echten Eier-Leben entstehen, werden von der Maschine nachempfunden.

Außerdem müssen die Eier wie bei Mama Gans oder Papa Ente — denn die Elternzeit teilen sich viele Vögel — gewendet werden, aber nur bis kurz vor dem sogenannten Schlupf. Dann muss auch die Luftfeuchtigkeit runtergehen, bis sich die Küken von selbst befreien. Helfen darf man ihnen nicht, um sie nicht zu verletzen.

Wenn irgendwann die erhoffte Brutmaschine im Tiergarten steht und die Pfleger auf Eiersuche gehen, dann nach solchen, die gefährdeten Arten gehören oder noch nicht so stark im Park vertreten sind. Die Warzenenten stehen immer wieder auf der Liste der gefährdeten Haustierrassen. Gerade erst sind vier Kleine geschlüpft. Das freut Katrin Ernst sehr. Die Rothalsgänse zum Beispiel sind aber gerade in der ersten Saison zusammen im Tiergarten und noch nicht bei der Familienplanung weitergekommen.

Apropos Familienplanung: Die übernehmen in Sachen Uhus die Pfleger. Die Vogeleier werden geschüttelt und wieder ins Nest gelegt. Denn mehr als sechs Uhus darf der Tiergarten nicht haben und Nachwuchs ist in anderen Parks derzeit nicht gefragt. Auf den tauben Eiern sitzen die Uhu-Weibchen dann weiter, bis die übliche Brutzeit vorbei ist. Nähme man ihnen die Eier weg, würden sie immer wieder neue legen, was sie entkräften würde.