Traumjob: Der Fahrer der Fohlen
Er ist bei jedem Spiel dabei. Markus Breuer steuert den Bus der Borussia-Profis.
Mönchengladbach. Auch wenn er selbst davon nicht geträumt hat: Fahrer der Profimannschaft von Borussia Mönchengladbach zu sein, ist Markus Breuers Traumjob. "Dass Fußballer mehr brauchen als einen Ball und einen Platz, um zu spielen, davon hatte ich als Kind keine Vorstellung", sagt der 38-Jährige. Da wollte er noch Feuerwehrmann werden oder Lokomotivführer.
Sein Hobby aber war schon immer der Fußball. "Damit bin ich groß geworden." Für Jüchen Gierath, wo er aufgewachsen ist und auch heute noch wohnt, hat er erst in der Jugend gespielt und dann bei den Amateuren. "Und dann war man halt Borussenfan."
Das ist bis heute so geblieben. Er leidet mit der Mannschaft, wenn sie verliert. Er ist bei jedem Spiel dabei. An diesem Samstag holt er den Bus bei der NVV AG ab, wo er steht, solange er nicht gebraucht wird. Dort wird er auch gewartet "und die sehen schon mal nach, wenn ich ein kleines Problem habe". Breuer schätzt die Zusammenarbeit.
Mit dem Bus fährt er die Mannschaft dann zum Beispiel vor einem Spiel in ein Tages-Camp. Dort essen die Fohlen gemeinsam zu Mittag, halten Bettruhe, und dann bringt der Borussen-Fahrer sie wieder ins Stadion. "Ich hole den Bus schon am Vortag ab, damit ich weiß, dass auch alles funktioniert." Der ehemalige Stahlbetonbauer ist lieber auf der sicheren Seite.
Seit 16 Jahren ist er bei der Borussia beschäftigt, war zunächst Materialwart. Als der langjährige Busfahrer dann vor neun Jahren ausschied, machte der 38-Jährige den entsprechenden Führersschein und übernahm den Job.
Auch heute noch ist er in der Materialabteilung tätig, gemeinsam mit Rolf Hülswitt. Er sorgt dafür, dass die Profis immer saubere Trikots haben. "Und ich verwalte 150 Paar Trainingsstutzen."
Das ist sein Beitrag auch zum Erfolg der Mannschaft. "Dass die immer alles haben." Den Tröster muss er nicht spielen, wenn er sie nach einer Niederlage nach Hause fährt. "Für die Psychologie ist der Trainer zuständig."
Auf dem Weg zum Stadion hält Breuer an einer roten Ampel, rechts am Straßenrand ist eine Bushaltestelle. Ein junger Mann mit schrägem Haarschnitt winkt hocherfreut und hofft, mitgenommen zu werden. "Das geht nicht", sagt Breuer. "Aber so freundlich reagieren alle, wenn sie uns begegnen." Auch auf der Autobahn, in anderen deutschen Gefilden. "Wenn die den Bus erkennen, dann winken die Leute und freuen sich."
Und das, obwohl das Gefährt eigentlich in einem unauffälligen Anthrazit-Ton gespritzt ist. Im Innern gibt es diverse Extras: höhenverstellbare Tische, Liegesitze, drei Kühlschränke, eine kleine Bordküche, DVD-Player und Fernseher. "Alles, was man so braucht."
Auf dem Weg zurück nach Auswärtsspielen können sich die Jungs hinlegen und nach der Anstrengung Wasser trinken und etwas essen. "Und dann sehen die sich die Spiele der anderen Mannschaften im Fernsehen an."