Trotz Sanierung: Brücke bleibt gesperrt

Die Vogelbrücke im Volksgarten wurde saniert, damit sie wieder begehbar ist. Jetzt bleibt sie aus Naturschutzgründen doch geschlossen.

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Noch ein Ärgernis im Volksgarten: Zuerst wurde bekannt, dass der Bootsverleih nach 100 Jahren geschlossen wurde. Doch auch die historische Jugendstilbrücke ist seit vielen Jahren für Parkbesucher gesperrt. Jetzt steht fest: Eine Wiederöffnung ist nicht geplant.

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„Die Brücke bleibt gesperrt“, sagt Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD). Dafür gebe es mehrere Gründe. Einer sei die Tier- und Pflanzenwelt auf der Insel, die man vor den Besuchern schützen wolle. Aber auch die Kosten vor einer Öffnung hätten die Politik zu der Entscheidung bewegt. Um Brücke und Insel wieder begehbar zu machen, hätte die Stadt eine Summe von mehr als 100 000 Euro investieren müssen. Das sei aus heutiger Sicht nicht mehr zu rechtfertigen, sagt Krichel-Mäurer.

Die Jugendstilbrücke, die auf die grüne Insel im Weiher führt, ist seit vielen Jahren gesperrt. Wann und aus welchem Grund sie genau gesperrt wurde, kann selbst die Stadtverwaltung nicht genau beantworten. „Achtung Unfallgefahr“, steht auf dem Hinweisschild, das an dem gusseinsernen Brückentor angebracht wurde. Schade, findet nicht nur der Gladbacher Johannes Jörg. „Ich konnte auf dieser Insel noch meinen Kindern das Leben seltener Entenvögel bei der Brut zeigen“, sagt der 75-Jährige. „Das ist ein einzigartiges Naturidyll, ein solch intimer, natürlicher Bereich.“ Er bedauert, dass den Parkbesuchern der Zugang zur Insel verwehrt wird.

Bezirksvorsteher Krichel-Mäurer verteidigt die Schließung. Zunächst sei die Brücke wegen mangelnder Verkehrssicherheit gesperrt worden — und das sei einige Jahre so geblieben, erst 2013 sei die Sanierung veranlasst worden. „Die Vogelbrücke ist ein wichtiges Jugendstildenkmal, das wir erhalten wollten.“ Obwohl instand gesetzt, soll die Brücke aber trotzdem nicht mehr geöffnet werden.

Anne Peters-Dresen vom Stadtbetrieb Mags

Durch das Fernbleiben der Besucher soll auf der Insel ein besonders schützenswerter Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstanden sein. „Wir haben in Abstimmung mit dem Bezirk großes Interesse daran, das Biotop auf der Insel zu schützen“, sagt Anne Peters-Dresen vom Stadtbetrieb Mags, der seit 2016 für den Unterhalt von Insel und Brücke zuständig ist.

Neben dem Naturschutz steht das Argument der Kosten: Die Wiederöffnung der Insel sei zu teuer, heißt es bei der Bezirksvertretung. „Die Insel hätte ein komplett neues Wegesystem gebraucht, Bäume hätten gefällt werden müssen“, sagt Krichel-Mäurer. „Es ist im Sinne der Bürger, wenn die Brücke gesperrt bleibt.“ Anders sieht das Johannes Jörg: „Ich wäre bereit, für die Wiederöffnung zu spenden!“