Planungsdezernent stellt städtische Projekte vor
Ob City Ost oder neues Rathaus - die Verwaltung hat viele Pläne. Gregor Bonin informierte bei einer Radtour darüber.
Wer mit Gregor Bonin auf dem Fahrrad durch Mönchengladbach fährt, möchte normalerweise viel Geld loswerden. Der städtische Dezernent fürs Planen und Bauen pflegt mitunter Investoren auf Zweirädern durch die Stadt zu führen und den betuchten Besuchern Mönchengladbach zu zeigen. Mit all seinen Brüchen, die aber zusammenhängen. „Die Stadt ist ein Juwel“, sagt Bonin, und wer ihm auf der 18,5 Kilometer langen Sommertour auf dem Fahrrad durch die „wachsende Stadt“ folgt, der erfährt, wo der Juwel in den nächsten Jahren noch geschliffen wird. Und das sind viele Ecken und Kanten.
Gregor Bonin, Dezernent, über den Geroweiher
Die Tour beginnt am Rathaus, und das nicht nur, weil Bonin hier sein Büro hat, sondern weil dort in den nächsten Jahren eines der größten Bauprojekte der Stadt ansteht: Der Neubau eines Rathauses für große Teile der Verwaltung. 2019 könnten Planung und Ausschreibung laufen. „Ein ganz wichtiges Projekt, bei dem es nicht um den Standort, sondern auch um die Struktur der Verwaltung geht“, sagt Bonin. Gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit sei verbesserungswürdig. „Für Leute von außerhalb zählt: Zeig mir den Zustand deiner Verwaltung, dann kenn ich den Zustand deiner Stadt“, glaubt Bonin.
Vom Rathaus geht es entlang des Niersgrünzuges kilometerweit nach Norden. Am Schloss Rheydt entlang bis zum Gladbach. So viel Grün so nah der Innenstadt — das mache Gladbach aus. Und das beeindrucke auch Investoren. Vom Niersgrünzug zum Reme-Gelände: Dort baut ein Investor ein Wohngebiet mit 300 Einheiten, meist Einfamilienhäuser. Altlastensanierung und Abbruch (dafür stehen gut 5 Millionen Euro im Haushalt) sollen 2018 beginnen. Einen 800 Meter langen Streifen entlang der Bahntrasse renaturiert die NEW. Dort soll auch der Gladbach ans Tageslicht geholt werden. Die Panzerhalle soll stehen bleiben und mit kleineren Nebengebäuden auf 25 000 Quadratmetern Gastronomie, Nahversorgung und kleinere Unternehmen aufnehmen. Die Bauleitplanung, meint Bonin, könnte 2020 abgeschlossen sein. Tafel und Wagenbauhalle des Karnevals müssen weichen. „Wir werden gute Lösungen finden“, verspricht Bonin.
Nur wenige Meter weiter erstreckt sich Gladbachs größte Brache. Es ist erstaunlich, wie ruhig es in der City-Ost trotz der Nähe zu den Bahngleisen ist. Ein See und Wohnbebauung sind dort geplant. Autos sollen unter die Erde, oberirdisch sollen schnelle Radwege mit Anbindung zum Bahnhof entstehen — und damit Wege nach Düsseldorf. „Das ist wirklich großstädtisch. Wir sollten froh sein, dass hier kein Fachmarktzentrum steht“, sagt Bonin. Die Planung wird noch in diesem Jahr leicht verändert. Die Verhandlungen mit dem Investoren-Konsortium liegen in den Endzügen, zum Jahreswechsel geht es in die Bauleitplanung. 2020 soll der erste Kran stehen.
Mit Zwischenstationen am Hauptbahnhof Mönchengladbach, am Haus Westland (Projekt „19 Häuser“ und Umbau Busbahnhof) sowie am Alten Markt (Markthalle am Kapuzinerplatz) geht es zum Krankenhaus an der Sandradstraße. Ende 2018, so die Planung, soll es ausziehen an den dann ausgebauten Standort Franziskushaus. Und dann beginnt der Umbau zu einem innerstädtischen Viertel. Mitte Oktober wird es eine gemeinsame Sondersitzung von Bezirksvertretung und Planungsausschuss geben, anschließend soll ein Werkstattverfahren mit Architekten, Planern und Bürgern beginnen. Innerhalb einer Woche soll noch in diesem Jahr gemeinsam ein Wohngebiet mit 300 Wohnungen entworfen werden.
Reme, City-Ost, Maria-Hilf-Areal — Bonin nennt diese drei Großprojekte die „Perlenkette“. Sie hängen zusammen. Und sie sind Juwelen. Auch der Rathaus-Neubau in Rheydt spielt mit hinein: Dann nämlich soll das Verwaltungshochhaus an der Aachener Straße abgerissen werden. „Diesen Bereich können wir ganz neu in die Planung einbeziehen.“
Weiter geht es zum Geroweiher. Dort sollen die Autos weg. Und zwar in eine Tiefgarage mit darüber angelegtem, vergrößerten Geroweiher. „Das ist die Geburtsstätte der Stadt, und wir haben hier einen Parkplatz“, spottet Bonin. Planung und Ausschreibung sind für 2018 geplant.
Nach einem Zwischenstopp am Berliner Platz, wo die vierspurige Straße Platz für neuen Baugrund machen könnte, geht es über die Brucknerallee zurück nach Rheydt. Genau entlang der Blauen Linie, der künftigen Fahrradverbindung zwischen den Innenstädten. Sie soll im September eröffnet werden — als erste Fahrradstraße in Mönchengladbach, auf der Zweiräder gegenüber Autos bevorzugt sind. Wie gut diese Idee ist, zeigt das Ende der Tour: Bonins Fahrradgruppe wird von einem Auto von hinten ohne Unterbrechung angehupt.