Versuchter Totschlag am Gartenzaun
Familienstreit: Zwei Brüder aus Rheydt (46, 41) gerieten über Geldforderungen in Streit. Dann kam die Axt zum Einsatz.
Mönchengladbach. Eigentlich verstehen sich die beiden unmittelbar nebeneinander wohnenden Brüder (46, 41) ganz gut. Eigentlich, denn seit Wochen, so erzählen Anwohner, gibt es Streit zwischen den Brüdern an der Karlsbader Straße in Rheydt. Und der ist am Wochenende eskaliert. Das teilte die Polizei am Montag mit. Dabei sei es um Geldforderungen gegangen.
Was am vergangen Samstagnachmittag in einer lautstarken Diskussion "über die Zahlungsmodalitäten im Allgemeinen" (O-Ton eines Ermittlers) begann, schaukelte sich schließlich zu einem handfesten, über den Gartenzaun hinweg ausgetragenen Streit aus.
"Im Verlauf des Streites ergriff der Jüngere eine Axt und schlug zunächst auf den Maschendrahtzaun ein. Danach kletterte er über eine Mauer und gelangte so auf das Grundstück seines Bruders", berichtet Polizeisprecher Willy Theveßen gegenüber der WZ.
"Auf der Terrasse schlug der 41-Jährige mit der Axt in Richtung seines Bruders. Der Ältere konnte den Hieb abwehren, ohne sich zu verletzen", so Theveßen weiter über den Tatverlauf. Erst mit Hilfe von herbeigeeilten weiteren Familienmitgliedern gelang es schließlich, den 41-Jährigen zu entwaffnen und die Polizei zu verständigen. Beide Brüder sind bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten und sind als Arbeiter beschäftigt.
Der 41-Jährige wurde festgenommen und am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt. Der erließ sofort Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung.
Während der jüngere Bruder in die Zelle der Untersuchungshaftanstalt hinterm Landgericht an der Hohenzollernstraße wanderte, hatte der Ältere der Polizei einiges zu erzählen. Nämlich etwas darüber, was der gerade in U-Haft sitzende S. im November 2002 getan haben soll.
"In dieser Aussage wurde der 41-Jährige als möglicher Täter eines Säureanschlages vom 27. November 2002 auf einen Fahrlehrer in Rheydt benannt", berichtet Theveßen.
Damals wurde die Polizei zu einer Wohnung an der Schlachthofstraße gerufen. Dort trafen die Beamten auf einen 58-jährigen Bewohner, der im Gesicht, Brust- und Bauchbereich starke Verätzungen der Haut aufwies.
"Der Verletzte sagte damals aus, dass er über die Emil-Wienands-Straße zu Fuß in Richtung Schlachthof Straße gegangen sei. Hinter einem dort abgestellten Anhänger sei plötzlich eine schwarz gekleidete Person hervor getreten und habe ihm eine Flüssigkeit über den Kopf geschüttet. Der Unbekannte sei daraufhin geflohen", so Theveßen über den bis heute ungeklärten Fall.
Die Polizei hofft nun, Licht in diesen mysteriösen Angriff bringen zu können.