Verwaltung verschickt falsche Bußgeldbescheide
Effizienter soll die neue Finanzsoftware der Stadt sein — doch jetzt gibt es Probleme.
Mehr Effektivität, neue Möglichkeiten und geringere Kosten beim Zahlungsverkehr — das sind die Ziele einer großen Aufgabe, der sich die Verwaltung derzeit stellt. Seit Ende vergangenen Jahres wird auf Basis eines Ratsbeschlusses gemeinsam mit dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN) in Kamp-Lintfort im laufenden Betrieb die komplette Finanzsoftware auf SAP umgestellt. Eigentlich sollte das für den Bürger unbemerkt verlaufen.
Doch bei dem Großprojekt gab es einige Probleme: So kam es in einzelnen Fällen bei Auszahlungen an Mütter, so genannte „Mündelgelder“, zu tageweisen Verzögerungen. Vom Straßenverkehrsamt wurden in einigen Fällen Bußgeldbescheide versendet, obwohl die Knöllchen bereits gezahlt wurden. Hier geht die Verwaltung alle Datensätze einzeln durch, um zu prüfen, wie viele Bescheide fälschlicherweise ausgegeben wurden. Zu Verzögerungen ist es auch bei der Begleichung von Rechnungen gekommen. Der Grund: Wegen der Umstellung wurden die Auszahlungen über den Jahreswechsel generell gestoppt. Seit dem 12. Januar wird wieder ausgezahlt, wegen aufgetretener Probleme allerdings auch hier mit einigen Verzögerungen. Auch hier arbeitet die Verwaltung mit Hochdruck daran, den „Rechnungsstau“ abzuarbeiten.
Über den KRZN-Großrechner betreibt die Stadt ihre in die Jahre gekommene Software KIRP, deren Betrieb vom Rechenzentrum aus Ende des Jahres eingestellt wird. Mit der Umstellung auf SAP sollen auch innovative Wege, etwa bei den Online-Zahlungsverkehren, beschritten werden. Zudem komme es zu einer Reduzierung der laufenden Kosten bei der Anwendung der Software von bislang 1,3 auf zukünftig 1,1 Millionen Euro, teilt die städtische Pressestelle mit.
Mit Hochdruck arbeite eine Projektgruppe aus Kämmerei, IT, Stadtkasse und dem Fachbereich Steuern und Grundbesitzabgaben in Zusammenarbeit mit dem KRZN an der Umstellung und Anpassung zahlreicher ineinandergreifender Verfahren, bei denen mehrere hunderttausend Daten aus der alten Software in die neue übertragen werden müssen. Im Fokus stehen dabei vor allem die Zahlungsverkehre zwischen Verwaltung auf der einen sowie Bürgern und Unternehmen, die Aufträge für die Verwaltung abwickeln, auf der anderen Seite.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde auf die neue Software umgestellt. Bei einem Projekt dieser Größenordnung ließe es sich aber nicht vermeiden, dass es zu Problemen kommt, teilt die Stadt mit.