Viel mehr als heiße Luft
An 13 Grundschulen und ebenso vielen Kitas gibt es ein experimentierfreudiges Projekt — in Pesch mit Ballons und Halmen.
Mönchengladbach. Die beiden kleinen Forscher können mit ihren Luftballons Musik machen. Carlo sorgt für die hellen Töne, Benjamin für die dunklen: „Ich stecke einfach ein Streichholz an den Ausgang, um den Ton zu verändern“, demonstriert der Zehnjährige und lässt mit einem langgezogenen Heuler die Luft aus seinem Ballon.
Auch die anderen Kinder aus der Offenen Ganztagsbetreuung an der Grundschule Pesch haben kleine Experimente zum Thema Luft aufgebaut. Aminata und Cornelia lassen ihre Ballons mit Hilfe eines Strohhalms raketenschnell an einer Schnur entlang sausen. Sascha und Janine erforschen, was passiert, wenn der Luftballon in einer Flasche mit oder ohne Loch aufgeblasen wird: „Wenn die Flasche kein Loch hat, geht es nicht“, beendet Sascha sein Experiment.
Ziel der Forscher-AG ist es, Naturwissenschaften einmal ganz neu und spielerisch kennenzulernen. Sie ist Teil des Projekt Winetzien, das jetzt in Mönchengladbach an 13 Grundschulen und ihren Partner-Kindertagesstätten startet. Die Abkürzung steht für „Wissenschaftsaktion im Netz“ und für die Zusammenarbeit des Bildungsnetzwerks MG mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ aus Berlin.
Auch wenn Erwachsene oft etwas anderes behaupteten: „Naturwissenschaften sind genauso spannend wie andere Fächer“, ist Gert Fischer überzeugt. Der Schuldezernent will mit der Teilnahme der Stadt an dem Projekt die oft angelernten Hürden bei den Jüngsten abbauen, sich mit Physik, Chemie oder Biologie zu beschäftigen.
Irina Mohr und Ursula Müller-Brackmann vom Bildungsnetzwerk koordinieren die Zusammenarbeit mit Berlin. Die drei Trainerinnen Katharina Baumann, Cornelia Zanders und Sascha Bähr machen die Fachkräfte an den Schulen und den Kitas in Fortbildungen für ihre Aufgabe fit.
Mit der Zusammenarbeit zwischen den beiden pädagogischen Einrichtungen betritt Mönchengladbach eher unbekanntes Terrain. Eigentlich ist Winetzien für Kindergärten konzipiert. Die Grundschule in Pesch zum Beispiel tauscht sich aber nun durch das Bildungsnetzwerk zukünftig mit der benachbarten Kita Flohkiste aus: „Wir besuchen uns gegenseitig und machen gemeinsame Experimente“, sagt Schulleiterin Andrea Nolte.
Die Aufgaben in beiden Gruppen müssen entsprechend dem Alter und den Verständnismöglichkeiten der Kinder leicht verändert werden. Nach dem Erforschen der Luft stehen Experimente mit anderen naturwissenschaftlichen Themen wie Wasser und Elektrizität auf dem Stundenplan.