Autofasten — warum nicht?

Schon langsameres Fahren entlastet den Geldbeutel und die Umwelt.

Mönchengladbach. Ihren Schwager hat Renate Müller fast so weit: „Ich habe dem vorgerechnet, wie teuer die drei Brötchen sind, die er Sonntagsmorgens holt, wenn er dafür das Auto benutzt. Man darf ja nicht nur den Sprit rechnen“, sagt Müller.

Sie ist Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Aachen und als solche verantwortlich für die Aktion „Autofasten“. Die läuft bis zum 19. April. Ihr und ihren Mitstreitern, unter anderem aus den Diözesen Trier, Mainz und Speyer sowie den evangelischen Landeskirchen, geht es vom Ansatz her um die Bewahrung der Schöpfung.

„Ganz aktuell“ nennt Renate Zimmermanns (CDU), Bürgermeisterin der Stadt und Kooperationspartner, die Aktion: „Wenn man jetzt nach Japan schaut.“ „Wir wollen das Auto nicht verdammen“, sagt Müller, „sondern andere Formen der Mobilität anregen.“

Der Diözesanrat als „demokratisch legitimiertes Laiengremium“ bezieht immer wieder Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Flüchtlingsfragen, Braunkohletagebau usw. Bei Müller hat das „Autofasten“ aus dem vergangenen Jahr zu einem anderen Fahrstil geführt. „Ich verbrauche jetzt nur noch 5,4 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Vorher waren es 5,9 Liter.“ Außerdem hat sie festgestellt, dass es viel kommunikativer ist, mit dem Fahrrad einkaufen zu fahren. „Da winke ich meinen Bekannten nicht nur zu. Ich steige ab und halte ein Schwätzchen.“

Weil jedoch ihre Heimat — die Eifel — mit ihren Steigungen für Fahrradfahrer ziemlich anstrengend sei, habe sie den äußeren Anlass des „Autofastens“ gebraucht, um ihr Verhalten zu überprüfen und neue Verhaltensmuster auszuprobieren.

Wer sich dieser Herausforderung stellt, solle sich im Internet bei der Aktion anmelden. „Diesmal sind es schon 1500 Anmeldungen“, sagt Müller, im Vorjahr waren es 1000. Zwar ist Aachen erst das zweite Mal bei der schon zum 14. Mal startenden Aktion dabei, „aber wir haben ein attraktives Rahmenprogramm. Es gibt Ökumenische Gottesdienste, Diskussionen um Dorfläden sowie eine Präsentation von schadstoffarmen Autos.

Wer weniger und sparsam fährt, entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern verringert auch den CO2-Ausstoß. In Gladbach sind rund 120 000 Kraftfahrzeuge gemeldet.