Vietnamesen feiern Jahr der Schlange: Der Drache tanzt in Neuwerk
Die vietnamesische Gemeinde feiert mit etwa 1000 Gästen in der Krahnendonkhalle mit traditionellem Programm ins neue Jahr.
Mönchengladbach. 1000 Vietnamesen aus Mönchengladbach und Umgebung haben am Samstag in der Neuwerker Krahnendonkhalle mit einem bunten Programm ihr wichtigstes Fest des Jahres gefeiert: Das Neujahrsfest. Mit diesem beginnt dieses Mal das „Jahr der Schlange“. Auf dem Programm standen viele typische vietnamesische Neujahrstraditionen.
So ehrten die Vietnamesen an einem Altar auf der Bühne die Ahnen, in dem sie diesen Früchte überbrachten. Bei einem Drachentanz besiegte ein bunter Drache, in dem zwei Vietnamesen steckten, einen ebenso bunten Löwen zu Trommelschlägen. „Damit beschützt der Drache die Stadt“, erklärt die 59-jährige Thi Phuong Huynh.
Schließlich übergaben die Erwachsenen den Kindern rote Umschläge, in denen 50 Cent steckten. Auch das ist eine vietnamesische Neujahrstradition und soll Glück bringen. Auch kulinarisch gab es Traditionelles: Unter anderem stand Bánh tét auf dem Speiseplan, ein Reisgericht, das in Bananenblätter eingewickelt ist.
Nach den Neujahrstraditionen gab es ein abwechslungsreiches Programm mit vietnamesischer Musik und Tänzen. So die Tanzgruppe Lop Viet Ngu mit zehn jungen Tänzern zwischen sieben und 18 Jahren. Sie tanzten in bunten Kleidern und mit Schirmen. Die Jugendlichen, so wie die 18-jährige Schülerin Mai-Linh Nguyen, sind gut integriert und feiern neben dem vietnamesischen Neujahrsfest auch Weihnachten und Ostern.
Eine besondere Ehre für die Vietnamesen war es, dass neben politischer Prominenz wie OB Norbert Bude und dem Bundestagsabgeordneten Günter Krings auch Rupert Neudeck, der Gründer der Cap Anamur-Hilfsorganisation vor Ort war. Der 73-jährige kam extra aus Troisdorf und war begeistert: „Jetzt weiß ich: Mönchengladbach ist die Hauptstadt der Vietnamesen in Deutschland“, so Neudeck.
Die meisten der 300 Mitglieder des Vereins der vietnamesischen Flüchtlinge, dem Ausrichter der Feier, und auch die meisten der 1000 Gäste sind mit der Cap Anamur vor Krieg und Kommunismus in ihrer Heimat geflüchtet. So der 63-jährige Thanh Ngo. Der Vizepräsident des Vereins war 1980 mit 126 weiteren Flüchtlingen 52 Tage lang auf dem Schiff und kam nach zwei Jahren lang in einem philippinischen Flüchtlingslager nach Deutschland.
Seine Frau und sein Sohn kamen ein Jahr später durch eine Familienzusammenführung nach. „Die Cap Anamur hat uns in die Freiheit geführt. Dafür möchte ich dem deutschen Volk danken“, sagt der 63-Jährige. Ngo fühlt sich als Deutscher und ist glücklich, hier zu leben. „Die Vietnamesen leben seit drei Jahrzehnten in Mönchengladbach. Sie haben sich intensiv integriert“, so OB Bude.