Villen müssen Neubau weichen

Nicht alle Nachbarn am Bunten Garten sind damit einverstanden.

In den kommenden Monaten werden zwei direkt nebeneinander gelegene Villen an der Beethovenstraße, Ecke Bettrather Straße abgerissen, um an der Stelle ein neues Wohn- und Bürohaus zu bauen. Die Stadt hat die nötigen Genehmigungen erteilt. Geplant ist der Neubau eines Wohnhauses mit Tiefgaragen und vier Geschossen. Bauherr ist die kasachische Eurasia AG, die in dem Neubau ihren Deutschland-Stützpunkt einrichten will. Im Erdgeschoss sollen Büroarbeitsplätze für gut 20 Mitarbeiter entstehen, die Wohnungen darüber sollen ebenfalls von Angestellten bewohnt werden.

„Wir haben bewusst Mönchengladbach gewählt, weil ein gutes Netzwerk an Partnern in dieser Stadt besteht“, sagt Alexey Sosnovskiy von der Eurasia. „Diese Stadt entwickelt sich sehr schnell, und das spielt für uns eine Rolle.“ Bei der Eurasia handelt es sich um eine Versicherungsgesellschaft, die etwa private Krankenversicherungen, aber auch Rückversicherungen von Risiken deutscher Versicherungen übernimmt.

Die Pläne für Neubau und Abriss sorgen für Unverständnis in Teilen der Nachbarschaft. Der Charakter der Ecke Beethovenstraße/ Bettrather Straße werde zerstört, ohne dass nachbarschaftliche Interessen ausreichend berücksichtigt worden wären und es keine ordnungsgemäße öffentlich-rechtliche Prüfung gegeben habe, beklagt Lothar Knobel. Die Baugenehmigung hätte nicht erteilt werden dürfen, zumal der Neubau von den benachbarten Häusern abweicht.

Das sieht die Stadt anders. Weil es für dieses Areal keinen Bebauungsplan gebe und die beiden Villen auch nicht unter Denkmalschutz stünden, habe sie keinen Ermessensspielraum, hieß es — wenn sich der Neubau in die Umgebung einfügt. Und dies sei der Fall, da auf der gegenüber liegenden Straßenseite mehrere ähnliche Gebäude stehen. Darauf weist Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners hin, der den Vorgang vorher von Baudezernent Gregor Bonin hat prüfen lassen.

Der Gladbacher Architekt Reinhardt Sindermann, der den Bau geplant hat, kann den Ärger nicht nachvollziehen: „Der Neubau muss sich in die Umgebung einfügen, und er fügt sich perfekt ein.“