Wahlkampf: Mit Kraft durch die Kneipen

Die SPD setzt im Wahlkampf auf persönlichen Kontakt.

Mönchengladbach. Wer am 5. Mai in der Gladbacher Altstadt unterwegs ist, kann unversehens auf die derzeitige NRW-Ministerpräsidentin stoßen: Hannelore Kraft unterstützt die SPD Mönchengladbach im Wahlkampf und wird mit den Direktkandidaten Angela Tillmann und Hans-Willi Körfges die Tour durch die Gladbacher Kneipen machen.

Eine Großveranstaltung mit Kraft sei nicht geplant, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges. Man setze im gesamten Wahlkampf auf persönlichen Kontakt.

So plant Körfges, der im südlichen Wahlkreis antritt, neben kleineren Diskussionsveranstaltungen auch Hausbesuche bei den Wählern — also „Klinkenputzen“. „Die meisten Bürger sind baff, wenn wirklich der Kandidat vor der Tür steht.“ Dadurch will Körfges im Rennen um die Erststimme punkten.

Das NRW-Wahlrecht hat die Eigenart, dass drei Viertel der Sitze im Landtag an die Direktkandidaten gehen. Dadurch kann es passieren, dass selbst aussichtsreiche Platzierungen auf der Landesliste nicht ziehen. Körfges selbst musste bei der letzten Wahl um den Einzug bangen, obwohl er auf Platz 4 der Landesliste stand.

Angela Tillmann, die im nördlichen Wahlkreis antritt, steht auf Platz 21 der Landesliste und hätte so wenig Chancen auf den Einzug ins Landesparlament, es sei denn, die vor ihr Platzierten gewinnen ihre Wahlkreise alle direkt. Auch Tillmann stürzt sich in den Straßenwahlkampf. „Ich klappere die Märkte ab, bin an den Infoständen“, sagt sie.

Bei den Themen setzen die Wahlkämpfer unter anderem auf den Stärkungspakt Stadtfinanzen, mit denen die Kommunen der Schuldenfalle entkommen sollen. „Kommunalfinanzen sind tatsächlich zum Landesthema geworden“, freut sich Körfges. Auch Mönchengladbach hat sich um die Teilnahme am Stärkungspakt beworben und nach Ansicht des SPD-Manns „große Aussichten“ auf Erfolg. Einmal kräftig punkten konnten Gladbachs Genossen parteiintern: Sie hatten als erste bereits zwei Tage nach Auflösung des Landtags ein Wahlplakat kreiert und aufgehängt. „Das wollten alle anderen auch“, erzählt Körfges. Inzwischen hängt das Plakat, das vom Gladbacher SPD-Mann Winfried Kroll entworfen wurde, in halb NRW.

Am Freitag hatte der Kreiswahlausschuss unter Vorsitz von Oberbürgermeister Norbert Bude alle 13 nominierten Kandidaten für die Landtagswahl zugelassen.