Bankräuber drohte mit Pistole
Ein 52-jähriger Mann muss sich vor dem Landgericht verantworten. Er soll 2011 vier Sparkassenfilialen überfallen haben.
Mönchengladbach. Keyenberg, Holzweiler, Arsbeck und zuletzt wieder Holzweiler: Viermal wurden Filialen der Kreissparkasse Heinsberg zwischen dem 17. März und dem 5. Oktober 2011 überfallen. Zweimal von einem Täter alleine, zweimal von einem Duo. Der Mann, der an allen vier Überfällen beteiligt gewesen sein soll, sitzt seit Donnerstag auf der Anklagebank des Landgerichts Mönchengladbach.
Norbert W. ist 52 Jahre alt, gelernter Maler und Lackierer mit Meisterbrief, jahrelang in dem Beruf selbstständig gewesen und inzwischen gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Betreiber eines Event-Lokals. Wenn der gebürtige Korschenbroicher aus seinem Leben erzählt, ist von einer kriminellen Karriere absolut nichts zu erkennen. Hauptschulabschluss, Lehre, Gesellenzeit, Weiterbildung, Selbstständigkeit, Zusatzausbildung zum Bau-Gutachter, ein eigenes Haus mit seiner ersten Frau — bis ihn die Polizei am 24. Oktober vergangenen Jahres festnahm, war er nie strafrechtlich in Erscheinung getreten. Zu den Taten hat sich der Erkelenzer weder am Donnerstag vor Gericht noch zuvor in seinen Vernehmungen geäußert.
Für die Staatsanwaltschaft ist allerdings klar, dass W. der Täter ist. Neben den Zeugenaussagen führt sie auch eine DNA-Spurenanalyse ins Feld, die an der Tatkleidung gefunden wurde.
Beim ersten Überfall war das Räuber-Duo direkt nach der Mittagspause gekommen. Die Täter bedrohten den Angestellten R. mit einer Waffe, Norbert W. soll ihm die Schreckschuss-Pistole in den Rücken gedrückt haben. Nachdem im Kassenraum kein Geld war, musste R. den Tresorraum öffnen. Die beiden Täter konnten mit rund 60 000 Euro fliehen. Am 29. April wurde wieder der Angestellte R. das Opfer. Diesmal soll der Angeklagte allein unterwegs gewesen sein und 100 000 Euro erbeutet haben.
Am 13. Juli dann blieb R. als Opfer verschont. Es traf drei seiner Kollegen in der Geschäftsstelle Arsbeck. Hier nahm das Räuber-Duo 120 000 Euro mit. Am 5. Oktober schließlich traf es noch einmal den Angestellten, der bereits zweimal überfallen worden war. Wieder musste er mit dem Täter in den Tresorraum gehen, ein Kollege wurde gezwungen, sich bäuchlings auf den Boden zu legen. Dieser Mann ist bis heute arbeitsunfähig und in psychologischer Behandlung. 30 000 Euro wurden erbeutet.
Die Staatsanwaltschaft wirft Norbert W. schweren Raub vor. Weil bei allen Taten eine Waffe im Spiel war, drohen mindestens fünf Jahre Haft.