Schützenfest für alle — mit und ohne Handicap

Dorthausener St. Christophorus Bruderschaft lädt Behinderte ins Festzelt und zur Parade ein.

Einen Rollstuhlfahrer gibt es bei der Schützenparade bisher noch nicht. Überhaupt Menschen mit Handicaps beim Schützenfest mitfeiern zu lassen, ist nicht so leicht — viele bürokratische Hürden sind zu nehmen. Das merkte auch die Dorthausener St. Christophorus Schützenbruderschaft, als sie vor einigen Jahren die Idee hatte, zusammen mit Behinderten zu feiern. „Der ganze Vorstand fand diese Idee gut“, sagt Schriftführer Christian Storms, der in diesem Jahr auch Schützenkönig ist.

Vor drei Jahren lud die Bruderschaft am Tag nach der Krönungsproklamation Behinderte ins Festzelt ein. „Das war allerdings mit einem großen Aufwand verbunden“, erinnert sich Storms. Das Zelt musste mit Rampen versehen werden, spezielle Toiletten mussten aufgestellt werden. Zudem musste die Berechnung für die zugelassenen Besucher geändert werden, weil man für Rollstühle mehr Platz benötigt.

Obwohl im ersten Jahr nicht viele Menschen mit Handicap kamen, war das Fest ein Erfolg. Die Dorthausener Schützen wollten nicht aufgeben. „Alle zusammen hatten so viel Spaß“, sagt Storms. Für das nächste Fest kontaktierte die Bruderschaft Einrichtungen wie Hephata oder den Landschaftsverband früher, da eine Teilnahme von Behinderten eine gewisse Vorlaufzeit braucht. „Die Betreuer müssen sich den Termin freihalten und die Dienstpläne müssen entsprechend langfristig geschrieben werden“, sagt Storms. Auch der Fahrdienst müsse in der Planung berücksichtigt werden. Schließlich käme ein Rollstuhlfahrer nicht so einfach von A nach B.

Bei der letzten Feier am 19. März kamen 150 Gäste zu den Schützen in die Mehrzweckhalle nach Gerkerath. Die Feier wurde extra hierher verlegt: „Die Halle ist barrierefrei“, sagt Storms.

Es gab eine Playback-Show von Stefan Brandenberg, der an Multipler Sklerose erkrankt ist. Er ist ein Verwandter von Schützen-Hauptmann Norbert Probst. „Im kommenden Jahr wird eine Theatergruppe der Hephata ein Theaterstück aufführen“, sagt Storms und freut sich schon aufs kommende Jahr. Berührungsängste seien jedenfalls abgebaut.