Wahlplakate: „Zerstört wie nie“
Kandidaten-Poster und andere Wahl-Werbung sind bereits stark in Mitleidenschaft gezogen. Manche Parteien sprechen von gezielten Angriffen.
Mönchengladbach. Mit einer Axt oder einer anderen großen scharfen Waffe haben Unbekannte aufs Gesicht von Norbert Post auf seinen Wahlplakaten gezielt. Mit großer Gewalt und körperlicher Anstrengung müssen die unbekannten Täter beispielsweise am Ortseingang von Hardt und an der Viersener Straße in der Nähe des Franziskus-Krankenhauses zugange gewesen sein.
"Es gibt viele Meldungen dieser Art. Das ist heftig. Da sind ganze Plakatwände zerstört", sagt Hans Wilhelm Reiners, Fraktionsgeschäftsführer der CDU und selbst Ratskandidat. Etwas in der Art habe er in zehn Jahren nicht erlebt.
"Beschmierte Plakate und zum Teil ganz abgerissenes Papier, das kennt man ja", sagt er. Über die Schnäuzer auf seinen Postern kann er sogar lachen. "Aber das sind alles Zufallsgeschichten." Da gehe jemand nach einem Altstadtbesuch nach Hause und trete gegen Plakate. "Das ist ja leider fast schon normal." Aber das mit den großen Plakatwänden sei etwas anderes. "Das hat es noch nicht gegeben."
Im Moment werden die riesigen Plakatwände, auf denen zuletzt für die Europawahl geworben wurde, mit Kommunalwahl-Postern neu beklebt. Derweil sind die seit Wochen hängenden Laternen-Poster schon stark in Mitleidenschaft gezogen.
Nicht die üblichen Zufallstreffer, sondern gezielte Angriffe auf die Portraits ihres Oberbürgermeister-Kandidaten vermutet auch die FWG. 30 Prozent der Aufsteller und gehängten Plakate seien zerstört worden. Fast immer seien Erich Oberems Bilder Ziel der Angriffe.
"Wir gehen nicht davon aus, dass es die üblichen Schmierereien von Jugendlichen, sondern dass es fehlgeleitete Anhänger eines anderen Kandidaten sind", sagt Klaus Oberem, Sohn des OB-Kandidaten und FWG-Mitglied.
"Es ist diesmal besonders auffällig, dass es immer an den gleichen Stellen passiert, wie an Venner, Schwogen-, Wiedemannstraße und Schürenweg. Aber es ist uns zu popelig, um Anzeige zu erstatten."
Keine besondere Veränderung sieht die SPD. "Es ist im normalen Rahmen geblieben. In den beiden Innenstädten und an der Monschauer Straße ist viel kaputt gegangen", sagt Felix Heinrichs, Pressesprecher des SPD-Unterbezirks. An der Monschauer Straße seien die Aufhänger aber schon zertreten worden, als noch gar keine SPD-Plakate darauf hingen. "Es war also nicht gegen jemand speziell gerichtet."
"Ganz wenig Schäden", vermelden die Liberalen. "Es sind sogar weniger als sonst", sagt Fraktionsgeschäftsführer der FDP, Hans Joachim Stockschläger. "Es gibt ein paar Klassiker, zum Beispiel, dass nach Brauchtumsfesten viel kaputt geht." Aber die Wahlwerbung sei aus Polypropylen, einem Kunststoff, der nicht so leicht wie Holz zu zerstören sei.
Bis vor zwei Wochen hatten die Grünen gar keine Probleme mit "Vandalismus". Seitdem habe es aber massiv zugenommen, sagt Ulla Brombeis, Geschäftsführerin des Kreisverbands. Hinzu komme: "Wir sind ökologisch, arbeiten mit Kleister." Dadurch hätten Holz-Ständer und -Hänger sehr gelitten.