Wasserarmut: Politiker fordern Aufklärung
Wie es so weit kommen konnte, dass im Volksgarten Fische verendeten, soll geklärt werden.
Die toten Fische im Volksgarten, die in den vergangenen Tagen in einem vertrockneten Kanal verendeten, beschäftigen viele Gladbacher. Auch den Bezirksvorsteher Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD). „Ich möchte mir darlegen lassen, wie es dazu gekommen ist und welche Kontrollmechanismen es gibt, um so etwas zu verhindern“, sagte der Politiker, der auch Mitglied des Verwaltungsbeirats der für die Grünflächen zuständigen Stadttochter Mags ist. Karl Sasserath, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Stadtrat, möchte ebenfalls informiert werden. „Wir werden einen Bericht im Umweltausschuss einfordern“, sagte er.
Im Volksgarten war am Montag und Dienstag ein Kanal vertrocknet, weil es keinen Wasser-Nachschub aus dem vorgelagerten Teich des sogenannten Eiskellers mehr gab (dabei handelt es sich nicht wie zunächst berichtet um den ehemaligen Vorwärmer des Freibades Volksgarten. Dieser befindet sich weiter nördlich). In dem Eiskeller-Teich war der Wasserspiegel abgesunken, infolgedessen kein Wasser mehr aus dem Teich durch den Überlauf in den Kanal floss. Der Kanal mündet in den Volksgartenweiher, auch dort war der Wasserstand erkennbar in den vergangenen Tagen gefallen. Gestern Abend, nachdem der Kanal wieder gut 24 Stunden Wasser geliefert hatte, war der Wasserspiegel des Volksgartenweihers wieder deutlich erhöht. Die Mags bestritt allerdings einen Zusammenhang.
Kanal und Eiskeller-Teich gehören zum Naturschutzgebiet Volksgarten-Bungtwald-Elschenbruch, der Volksgatenweiher selbst nicht mehr. Krichel-Mäurer sagte gestern: „Es passiert auch in der Natur, dass ein Gewässer mal trockenfällt und damit Fische verenden. Aber in diesem Fall muss es ja nicht sein.“ Die Mags betonte gestern, die Wasserflächen in der Stadt würden regelmäßig durch die Pflegekolonnen kontrolliert.
Grund des ausbleibenden Wassers war nach Angaben der Mags eine defekte Pumpe. „Im Falle des kleinen Teichs haben wir dort schnellstmöglich gehandelt. Direkt nach Bekanntwerden am Dienstagvormittag wurde die Pumpe repariert. Schon am Nachmittag war der Wasserstand wieder hergestellt“, sagte Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen.
Der Defekt sei am Montagvormittag gemeldet worden. „Es hat laut unseren Erkenntnissen eine defekte Dichtung gegeben und es kam zu einem Kurzschluss und Ausfall der Pumpe.“ Ein Bürger hatte den niedrigen Wasserstand im Eiskeller-Teich und im Kanal der Unteren Wasserbehörde gemeldet. Die wiederum informierte auch die NEW, die am Dienstagmorgen über einen Schlauch Frischwasser aus einem Hydranten einleitete.
Somit war der Kanal etwa einen Tag ohne Wasser — zu lange für die Fische, aber für die Organismen im Grunde noch kein Drama. „So lange das Bachbett feucht ist, überleben diese wichtigen Organismen“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz gestern. „Wenn so schnell wie möglich Wasser reinkommt, ist die eigentliche Katastrophe noch nicht eingetreten, auch wenn trotzdem der Verlust von Lebewesen zu beklagen ist.“