Weniger Nitrat: Grundwasser wird besser

Wasser- und Landwirtschaft setzen sich seit 20 Jahren für die Wasserqualität ein.

Mönchengladbach. Kooperation statt Konflikt — seit 20 Jahren besteht die Kooperation zwischen Wasserwirtschaft und Bauernschaft zum Nutzen des Grundwassers. „Früher waren Schuldzuweisungen üblich, heute arbeiten wir zusammen“, fasst Roland Schindler, Betriebsleiter Wasserwirtschaft bei NEW Niederrhein-Wasser, zusammen. Aus der ständigen Konfrontation sei eine erfolgreiche Kooperation geworden, die Früchte trage. Und das sollte nicht nur Bauern und Wasserwirtschaft freuen, sondern alle, denn es geht ums Grundwasser.

Rückblende: Bereits vor rund 40 Jahren zeigte eine von der Universität Bochum erstellte Karte, dass es am Niederrhein ein Problem gab. Im Grundwasser fanden sich große Mengen Nitrat. Nitrat ist eine Stickstoffverbindung, die vor allem durch landwirtschaftliche Düngung erst in den Boden und dann ins Grundwasser gerät. Nachdem man sich einige Zeit lang gegenseitig den Schwarzen Peter zugeschoben hatte, begannen Landwirte und Wasserwirtschaft Anfang der 1990er Jahre zu kooperieren. Mit Erfolg. Zwar habe das Grundwasser ein Gedächtnis wie ein Elefant, wie NEW-Vorstand Rainer Hellekes feststellt, aber seit Anfang des Jahrtausends lässt sich ein Absinken der Nitratkonzentration im Grundwasser nachweisen.

Dieser Rückgang ist einem Bündel von Maßnahmen zu verdanken. Eine davon ist die sogenannte Zwischenfrucht. Die Bauern säen nach der Ernte Senf, Ölrettich oder Phacelia aus. Das sieht nicht nur schön aus, weil die Pflanzen farbenprächtig blühen, es entzieht dem Boden auch Nitrat. Außerdem finanzieren die Wasserwerke über die Landwirtschaftskammer Berater, die die Landwirte über Grundwasser schonende Düngung informieren.

Drei Millionen Euro hat das die Wasserwirtschaft in den vergangenen Jahren gekostet, aber es rechnet sich. „Wir sind nicht ganz selbstlos“, stellt Hellekes fest. „Die Aufbereitung des Trinkwassers ist immer aufwendiger und teurer.“ Mit der Strategie der freiwilligen Zusammenarbeit sei man auf dem richtigen Weg, ist er überzeugt.

Um die Qualität des Trinkwassers braucht sich im Übrigen niemand zu sorgen: Hier liegen die mit 20 bis 25 Milligramm Nitrat je Liter weit unter der zulässigen Höchstmenge von 50 Milligramm, versichern die Experten der Wasserwerke. Rund 350 Landwirte der Region beteiligen sich an der Kooperation. Sie bewirtschaften etwa 12 000 Hektar Land in den zehn Wassereinzugsgebieten in und um Mönchengladbach.