Windkraft wird für die GroßeKoalition zur Belastungsprobe

Die Kooperation mit Jüchen wollen CDU und SPD, Die SPD möchte Windräder auch auf dem alten Krankenhaus-Gelände im JHQ — das könnte für Streit sorgen.

Das JHQ muss für mehrere Pläne herhalten: Freizeitpark, Festivalgelände, Erstunterbringung von Asylsuchenden. Während von diesen Vorhaben immer mal wieder eins in den Fokus rückt und dann wieder verschwindet, blieb ein Projekt permanent im Blickfeld: Auf dem Gelände wünscht sich vor allem die NEW Windkraftanlagen. Diese Pläne könnten zu einer Zerreißprobe für CDU und SPD im Rat werden.

Die Sozialdemokraten wollen auf Windkraft-Standorte südlich des Hardter Waldes und nördlich des Buchholzer Waldes verzichten. Auf ein Gebiet aber hat die SPD ein Auge geworfen: das Gelände des ehemaligen Krankenhauses auf dem JHQ-Gelände. Folgt man der Argumentation einer noch nicht verabschiedeten Stellungnahme des CDU-Kreisvorstands zum Regionalplanentwurf, kommt auch dieses Areal nicht in Frage.

Der CDU-Kreisvorstand lehnt Vorschläge im Entwurf ab, Windkraft-Vorrangflächen auszuweisen. Dies gilt auch auf das Hospital-Areal. Die Führungsriege um Parteichef Günter Krings stellt klar, dass der Abstand einer Windkraftanlage zur nächsten Bebauung „mindestens dem Zehnfachen der Anlagenhöhe“ entsprechen muss. Bei einer 150 Meter hohen Windmühle wären das 1,5 Kilometer. Menschen, die in Gatzweiler, Bau, Woof und Peel wohnen, wären von Anlagen auf dem Hospitalgelände betroffen.

Auch weist Parteichef Krings darauf hin, dass Gladbach Konzentrationsflächen für Windkraft ausgewiesen hat: „Wir verfügen auch im Vergleich zu deutlich größeren Städten über eine sehr hohe Anzahl von Windkraftanlagen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sinkt, wenn hier neue Anlagen vorgeschrieben werden und an anderer Stelle nicht im gleichen Maß ausgebaut wird.“

CDU und SPD haben im Rat aber einen interessanten Beschluss gefasst, der eine neue Richtung weisen könnte. Sie wollen ähnlich wie beim erfolgreichen Projekt Regiopark eine Windpark-Kooperation mit der Gemeinde Jüchen eingehen. Die Gladbacher Politiker haben ein Areal östlich der Autobahn 44 N ausgeguckt, und es hat ein erstes Gespräch von OB Reiners und seinem Jüchener Kollegen Zillekens gegeben. Die Gladbacher machen in ihrer Stellungnahme zum Regionalplanentwurf dieses Modell bei der Bezirksregierung in Düsseldorf bekannt.

Dieses Vorhaben schwächt einen möglichen Konflikt zwischen den Partnern im Rat nur ab. „Wir wollen das Hospital-Gelände für einen Windpark nutzen. Das Kooperationsmodell kann man obendrauf satteln“, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs. Er gibt sich kämpferisch.

Der CDU-Fraktionschef Hans Peter Schlegelmilch hat den schwierigeren Part: Er muss als starker Partner in der Kooperation die Parteimeinung so kanalisieren, dass sie in politische Entscheidungen mündet. Und er muss Wahlversprechen zu Lärmschutz und Abstand halten — ohne den Partner zu verprellen.