Wohnungsmarkt vor großen Umwälzungen

Die Situation in der Stadt ist weitgehend entspannt, sagt ein Report der Stadt. Günstige Wohnungen für größere Familien sind aber knapp.

Mönchengladbach. Im Vergleich zu benachbarten Großstädten ist Mönchengladbachbach eher ein „Schnäppchen“ — zumindest was die Mietpreise angeht. Von der Wohnraumknappheit, mit der etwa Düsseldorf oder Köln in den Innenstädten zu kämpfen haben, ist nicht viel zu spüren.

Die in dieser Woche veröffentlichte Wohnungsmarktbeobachtung der Stadt bewertet die Situation folglich als „weitgehend entspannt“. Soll heißen: Wohnungen der mittleren und hohen Preisklasse gibt es genug, lange Wartschlangen bei Wohnungsbesichtigungen sind kein Mönchengladbacher Phänomen. Doch an einer anderen Stelle hakt es.

„Familien mit vielen Kindern müssen schon mal länger nach einer Wohnung suchen“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Und der Bericht geht noch weiter. Günstige Wohnungen werden immer mehr zur Mangelware.

„Das ist eine Entwicklung, die sich abzeichnet“, sagt Rütten. Rund 5900 geförderte Mietwohnungen (also Sozialwohnungen) sind während der letzten zehn Jahre aus der Mietpreisbindung gefallen. Neue günstige Wohnungen kamen nicht in gleicher Zahl hinzu.

Daher unterstreicht der Report weiter die Bedeutung des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus. Nur so könnten kinderreiche Familien, Alleinerziehende oder Geringverdienende zu bezahlbarem Wohnraum kommen.

Aber die Mittel, die eine Stadt einsetzen kann, um Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zu steuern, sind begrenzt. Die kommunalen Wohnungsunternehmen können zukünftigen Bedarf ermitteln und ihre Bauvorhaben darauf ausrichten — und das tun sie bereits. „Wir haben eine Wohnungsbedarfsanalyse bis zum Jahr 2025 erstellt“, so Dirk Rütten. „Daraus soll ein Handlungskonzept folgen.“

Es ist ein Konzept, das zeigen soll, wie die Stadt auf den sich verändernden Wohnungsmarkt reagieren möchte. Denn bis 2030 wird Mönchengladbachs Bevölkerung weiter abnehmen — bis auf voraussichtlich 230 000 Einwohner. Es wird weniger Familien mit Kindern und mehr ältere Leute geben.

Barrierefreie, kleinere Wohnungen dürften in naher Zukunft beliebter werden. Eine Herausforderung, der die Stadt sich stellen will. Weiterer Grund für die vorausschauende Planung: Fördermittel vom Land gibt es in Zukunft nur noch mit Handlungskonzept. tsn