Wolfgang Balleer: Traber-Training bei Wind und Wetter
Wolfgang Balleer trainiert zweimal wöchentlich seine beiden Pferde auf der Trabrennbahn.
Mönchengladbach. Locker sitzt Amateurfahrer Wolfgang Balleer (55) im sogenannten Fohlenwagen, einem Gefährt aus Holz für zwei Personen, das hinter seine Stute Shoshana angespannt ist. Er dreht gerade Runde um Runde auf der Mönchengladbacher Trabrennbahn.
„Das ist ein super Hobby. Es ist entspannend und man kriegt den Kopf frei“, sagt Balleer. Und zwar so entspannend, dass er sich bei langsamem Tempo von etwa 18 Kilometern pro Stunde mit dem Profifahrer Manfred Bandemer, der neben ihm fährt, über das kommende Rennen unterhalten kann.
Die ersten Runden ist die siebenjährige Shoshana sehr entspannt, dann wird sie unruhig und bewegt sich heftig. Balleer: „Die Pferde sind daran gewöhnt, dass es nach drei Runden Einlaufen mit dem Rennen losgeht und sie schnell traben müssen“.
Ganz ungefährlich ist das Hobby nicht: Balleer ist schon dreimal vom Sulky gefallen, einmal prellte er sich die Rippen. Angst hat der 55-Jährige trotzdem nicht — nur Respekt. Die Pflege und das Füttern der Pferde liegen in der Hand von Trainer Stefan Humel (65).
Er säubert unter anderem die Boxen. Humel ist zudem derjenige, der die Tiere gemeinsam mit Balleer vorbereitet. Er striegelt die Pferde, misst Fieber, spannt sie an. Gemeinsam mit Balleer duscht er sie nach dem Training.
Nach einer kurzen Pause fährt der Amateurfahrer mit seinem zweiten Pferd, dem Wallach Pfefferminzprinz, im Sulky. Dieser ist für eine Person geeignet und aus Eisen. Die ersten drei Runden fährt er langsam, mit 15 Kilometern pro Stunde, dann schnell mit 40. „Pfefferminzprinz ist etwas widerspenstiger und schwieriger zu fahren als Shoshana“, sagt Balleer. Aber der Jockey hat den fünfjährigen Wallach im Griff.
Um Amateurfahrer zu werden, musste Balleer eine theoretische und praktische Prüfung beim HVT (Hauptverband für Traberzucht) ablegen. Er hat sich spät, vor acht Jahren, für das Hobby entschieden. Früher fehlten ihm die finanziellen Mittel, dann hatte er aus beruflichen Gründen keine Zeit. Jetzt, als Buchhalter mit Homeoffice, trainiert der 55-Jährige zweimal pro Woche — und zwar bei jedem Wind und Wetter.
Er absolvierte 2013 zwölf Rennen, konnte sich über sieben Siege freuen. Der Trabrennsport sei „Liebhaberei“. Viel Geld lasse sich nicht verdienen, sagt Baleer. Bei Amateurrennen erhält der Sieger etwa 500 Euro. Dem gegenüber stehen Ausgaben für Tierarzt, Zaumzeug und andere Anschaffungen.
Trotzdem liebt Balleer das Hobby. Im Vordergrund stehen für ihn die Pferde: „Das sind fantastische Lebewesen, mit Kraft und Ausdauer“, sagt Balleer. Für die Zukunft wünscht er sich, dass seine Pferde gesund bleiben. Denn sie sollen weiter gut in die Rennnen starten können.