Bibliotheken in der Kita sollen früh für Bücher begeistern
Schon in der Kita sollen Kinder fürs Lesen begeistert werden. Darum bauen viele Tagesstätten Bibliotheken auf, aus denen auch ausgeliehen werden kann.
Mönchengladbach. Erdinc, Ghene und Daniel sind schon beschenkt. Stolz tragen die drei Kindergartenkinder ihren Leserucksack auf dem Rücken.
Ghene sieht nach, was drin ist und hält das Bilderbuch „Fienchen Wimmelinchen“ in der Hand: „Das kenne ich aus dem Kindergarten. Jetzt muss meine Mama mir die Geschichte vorlesen“, ruft das kleine Mädchen begeistert.
Auch Erdinc blättert bereits die Seiten um: „Das ist mein Lieblingsbild“, sagt er und zeigt auf Kinder, die auf einem Spielplatz spielen. Daniel sieht seinem Freund über die Schulter: „Meine Eltern lesen mir abends nie was vor“, erzählt der Fünfjährige.
Für Bianca Elke eine alltägliche Erfahrung: „Bei vielen unserer Kinder stehen zu Hause überhaupt keine Bücher“, so die Erzieherin an der Kita St. Johannes an der Urftstraße.
Gemeinsam mit zwölf Vorschulkindern ist sie an diesem Morgen in die Zentralbibliothek gekommen, um die Leserucksäcke abzuholen. Ihre Einrichtung ist damit die 30. in Mönchengladbach:
„Eine Geschenk für alle Kitas, die eine Zwergenbibliothek realisiert haben“, erklärt Guido Weyer, Leiter des Fachbereichs Bibliothek und Archiv. Seit 2004 können sich Gladbacher Kindertagesstätten eine eigene kleine Bibliothek aufbauen.
Der Kindergarten St. Johannes ist seit einem Jahr mit dabei: „Unsere Kinder können sich eines der Bücher jeweils für eine Woche mit nach Hause nehmen und gemeinsam mit Mama oder Papa anschauen“, sagt Bianca Elke. Ziel sei es, die Lust am Lesen zu wecken und spielerisch Sprachkenntnisse zu vermitteln.
In ihrer Einrichtung seien viele ausländische Kinder: „Für ihre Eltern ist es meist schwierig, etwas vorzulesen“, sagt die Erzieherin. Zur Zwergenbibliothek gehört deshalb neben Bilder-, Sach-, Vorlese- und Erstlesebüchern auch mehrsprachiger Lesestoff, betont Weyer.
Die Stadtbibliothek will allen Kindern die Welt der Geschichten eröffnen: „Ganz besonders denen, die nicht regelmäßig unsere Bibliothek besuchen“, sagt Brigitte Behrendt.
Eine aktuelle Studie zeige, dass selbst viele Erwachsene nur unzureichend lesen können, sagt die Leiterin der Stadtbibliothek. Leseförderung sollte daher möglichst frühzeitig ansetzen. Am besten sogar noch bevor die Kinder in der Schule lesen lernen.