Zehn Jahre Donum vitae
Über tausend Schwangere pro Jahr suchen Hilfe an der Waldhausener Straße.
Mönchengladbach. Papst Johannes Paul II sprach ein Machtwort: Die katholische Kirche in Deutschland hatte sich aus der Schwangerenkonfliktberatung zurückzuziehen. Diese Entscheidung war hochumstritten und führte zur Gründung einer Organisation, die jetzt in Mönchengladbach ihr zehnjähriges Bestehen feiert: Donum vitae.
Es waren engagierte katholische Laien, die die Sicht des Papstes nicht teilen wollten. Johannes Paul II. verurteilte den Beratungsschein, Voraussetzung für einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen, als „Lizenz zum Töten“. Die Basisbewegung, die Donum vitae gründete, folgte dieser Einschätzung nicht. „Es ging und geht uns darum, den Schwangeren Perspektiven aufzeigen zu können“, erklärt Gaby Dohmesen, Vorsitzende von Donum vitae Mönchengladbach. „Das ungeborene Leben soll eine Chance bekommen, aber die Beratung erfolgt ergebnisoffen.“ Das heißt, die Beratungsstelle stellt am Ende des Gesprächs einen Schein aus, der für einen Schwangerschaftsabbruch benötigt wird. Aber dieser Schein wird nicht immer eingesetzt. „Es gibt immer wieder Fälle, in denen sich die Frauen dann doch für das Kind entscheiden“, erzählt Gaby Dohmesen. „Das ist der schönste Lohn für die Arbeit.“
Dass Donum vitae, das Geschenk des Lebens, eine wichtige Funktion in Mönchengladbach erfüllt, zeigen die Zahlen: Über tausend Beratungen führt die Einrichtung an der Waldhausener Straße pro Jahr durch, rund die Hälfte davon sind Erstgespräche mit Frauen in Not. Außerdem wird eine Online-Beratung angeboten: Hier schnellen die Zahlen der Ratsuchenden in die Höhe. Zwei Beraterinnen und eine Verwaltungskraft beschäftigt die Beratungsstelle, aber die Nachfrage ist größer. Deshalb verhandelt die Einrichtung jetzt über eine Aufstockung der Stundenzahl.
Die Kosten der Beratung werden zu 80 Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert, 20 Prozent muss der Trägerverein selbst aufbringen — immerhin sind das 20 000 Euro im Jahr. „Wir haben 80 Mitglieder und viele treue Spender“, sagt Gaby Dohmesen, „aber um die Beratung dauerhaft sicherzustellen, sind wir auf weitere Geldgeber angewiesen.“ Deshalb hat der Verein das Projekt Beratungspatenschaft ins Leben gerufen. Donum vitae sucht 90 Paten, die bereit sind, einen monatlichen Beitrag von 24 Euro zu leisten.