Zu viele Arzneien für Heimbewohner

Holding-Geschäftsführer setzt auf Dialog mit Ärzten und Apotheken.

Mönchengladbach. Die Sozial-Holding hat sich angesehen, welche Medikamente die Bewohner ihrer Altenheime jeden Tag verabreicht bekommen. Das Ergebnis klingt besorgniserregend: Mehr als die Hälfte der Bewohner erhalten Medikamente, die auf der sogenannten Priscus-Liste stehen. Diese Liste führt 83 Wirkstoffe, die für ältere Menschen ungeeignet sein könnten und gravierende Nebenwirkungen haben können.

Zudem erhalten 33 Prozent der Bewohner mehr als zehn verschiedene Medikamente pro Tag, 15 Prozent mehr als zwölf. Der Arzneimittelexperte, Prof. Gerd Glaeske von der Universität Bremen, sieht diese Zahl als bedrohlich für alte Menschen an. Das berichtet das ARD-Magazin Report Mainz.

Das Problem sei bundesweit verbreitet, sagt Helmut Wallrafen-Dreisow, Geschäftsführer der Sozial-Holding. Nur in Mönchengladbach habe man nun zum ersten Mal eine umfassende Untersuchung bei allen Bewohnern der Einrichtungen der Sozial-Holding durchgeführt.

„Wir haben eine besondere Verantwortung wegen der Schnittstellen Haus- und Facharzt, Apotheke, Bewohner/Angehöriger und unserer Aufgabe die verordneten Medikamente zu verabreichen“, erklärt Wallrafen-Dreisow. Nebenwirkungen wie Schwindel könnten zu gefährlichen Stürzen führen.

„Uns geht es um den Dialog“, sagt Wallrafen-Dreisow. Man habe sich bereits mit den elf Apotheken zusammengesetzt, mit denen die Sozial-Holding einen Versorgungsvertrag hat und konstruktiv beraten, wie man diese Kombination von Arzneien verhindern kann. ulli