Zwei Bürotürme für den Nordpark
„Paspartout“ heißt der aus zwei Türmen bestehende Komplex, der bis Frühjahr 2018 gegenüber von Van Laack entsteht.
Wer in neue Dimensionen vorstoßen will, sollte tunlichst eine zusätzliche Raketenstufe zünden — goldene Science-Fiction-Regel. Dem spektakulären Gebäudekomplex, der ab dem Frühjahr 2018 das neue Eingangstor zum Nordpark markieren soll, gelingt beides — und ist zudem alles andere als ein Hirngespinst. Baubeginn ist nämlich bereits im kommenden Januar. Von „gebauter Stärke“ und „gebautem Selbstbewusstsein“ spricht Baudezernent Gregor Bonin — allerdings auch für Mönchengladbacher Verhältnisse von einem „Bild, das geübt werden will“.
HolgerHartmann, Architekt
Das fängt schon damit an, dass es sich um zwei gegeneinander versetzte Bürotürme von hoher architektonischer Qualität handelt — das hat sich in Mönchengladbach bisher noch keiner getraut. „Die Türme werden sehr stark sichtbar sein, sowohl von der Aachener Straße als auch von der Hennes-Weisweiler-Allee aus“, sagt Architekt Holger Hartmann. Zwischen ihnen entsteht eine 800 Quadratmeter große Plaza mit Möglichkeiten für Außengastronomie, unter ihnen eine Tiefgarage mit 178 Stellplätzen — auch das ist ein Novum für den Nordpark. Die hexagonalen Baukörper mit Glasfassaden werden je sieben Stockwerke und ein Staffelgeschoss mit Dachterrasse hoch, der Baumbestand wird integriert. Das Areal wird auf einem 80 Zentimeter hohen Sockel thronen, um es zusätzlich herauszuheben.
Der Komplex mit der Adresse „Am Nordpark 1“ entsteht gegenüber von Van Laack auf einem insgesamt 2200 Quadratmeter großen, arrondierten Grundstück und soll sowohl mit dem Neubau des Modeunternehmens als auch mit dem künftigen Borussia-Hotel eine Achse bilden. Die bisher 57 000 fast leerstandsfreien Quadratmeter Bürofläche im Nordpark wachsen durch das Neubauprojekt um weitere 9000. „Das gibt uns die Möglichkeit, kurzfristige Anfragen von Firmen zu befriedigen, die wir bisher oft nach Düsseldorf weiterverweisen mussten“, sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG. Denn gebaut wird das „Paspartou“ größtenteils spekulativ, also ohne große Vorvermietungsquote. Paspartou? Ja, die mutige phonetische Ableitung des französischen „Passepartout“ setzte sich am Ende unter 160 Namensvorschlägen durch. Weil die Zwillingstürme ein Höchstmaß an Flexibilität aufweisen und für alle Büronutzungen passen, aber auch, weil die Metallverkleidungen der beleuchtbaren Fassade wie ein riesiger Bilderrahmen wirken.
Bauherr und Investor ist die Meerbuscher Firma Gebab, eine der führenden deutschen Beteiligungsgesellschaften mit den Kernbereichen maritime Wirtschaft und Treuhand. Sie wird nach Fertigstellung mit ihren derzeit 20 Mitarbeitern zudem ins Paspartou umziehen. „Wir haben uns in Krefeld, Neuss und Düsseldorf umgesehen“, sagt Geschäftsführer Markus Bruetsch. Als die Wahl auf Gladbach gefallen war, ging es zuerst um ein Grundstück hinter Santander im Nordpark, bis schließlich im Zusammenspiel mit Makler Norbert Bienen, der die Flächen vermarkten wird, das jetzige „Filetstück“ gefunden war. Eine niedrige zweistellige Millionensumme wird investiert.