Zwei neue Unterkünfte für Flüchtlinge

Die Flüchtlingslage in Mönchengladbach bleibt angespannt. In Holt und Hardt können demnächst bis zu 400 Menschen untergebracht werden.

Foto: Detlef Ilgner

Der Ausbau von Notunterkünften für Asylbewerber in Mönchengladbach geht weiter. Derzeit entstehen in Holt und Hardt zwei weitere städtische Unterkünfte für Flüchtlinge. In Hardt wird das leerstehende Gebäude der früheren Förderschule an der Winkelner Straße hergerichtet. 106 Flüchtlinge sollen dort ab dem 4. April untergebracht werden können. Und in Holt werden derzeit auf einem Grundstück an der Monschauer Straße, Ecke Hehner Straße zwei Leichtbauhallen sowie Container mit Speiseraum, Küche und Sanitäranlagen mit etwa 300 Plätzen gebaut.

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Die Inbetriebnahme ist für die zwei Aprilhälfte vorgesehen, teilte die Stadt gestern mit. Insgesamt entstehen somit gut 400 neue Plätze für Asylbewerber, die der Stadt vom Land zugewiesen werden, wobei die Stadt von einer Auslastung von 80 Prozent ausgeht. Die Stadt setzt somit eine Ankündigung vom Februar um. Damit bereitet sich die Verwaltung auf weitere Zuweisungen von Asylbewerbern durch das Land NRW in den kommenden Monaten vor. Insgesamt hat die Stadt derzeit insgesamt 2900 Flüchtlinge untergebracht. Etwa ein Drittel leben in Wohnungen. Zuletzt wurden für Neuankömmlinge neue Leichtbauhallen am Gathersweg — die Anfang der Woche noch zur Hälfte leerstanden —, das ehemalige Hotel Zur Post in Rheydt und das Hotel Amadeo an der Waldhausener Straße genutzt. Außerdem werden auch noch die drei Turnhallen an der Regentenstraße, an der Wilhelm-Strauß-Straße und am Torfbend von Asylbewerbern bewohnt. Wie sich die Zahl der Zuweisungen durch das Land entwickeln wird, darüber liegen keine verlässlichen Prognosen vor.

Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden etwa 560 Flüchtlinge zugewiesen. Zwar sei die Zahl der Zuweisungen zuletzt leicht rückläufig gewesen, aber dies bedeute nicht, dass sich die Lage entspannt, bekräftigte gestern Stadtsprecher Wolfgang Speen. Weil die Stadt weiter mit Zuweisungen rechnen muss, bereitet sie sich eben darauf vor und schafft neue Unterkünfte.

Gestern hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf Nachfrage bestätigt, dass im ehemaligen Kreiswehrersatzamt an der Hofstraße ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge eingerichtet wird. Das heißt, die ankommenden Asylsuchenden haben dort ihre erste Anlaufadresse. Sie werden in Kategorien eingeteilt. Alle, die in der Gruppe A registriert werden, haben eine hohe Bleibeperspektive. Das gilt vor allem für syrische Flüchtlinge. B ist die Kategorie, in der die Abschiebungsfälle gesammelt werden. Das gilt vor allem für Menschen aus dem Westbalkan und den Magreb-Staaten. Die Kategorie C umfasst die komplizierten Fälle, die einer besonderen Prüfung unterzogen werden müssen. Das können beispielsweise Syrer ohne Ausweispapiere sein. Und D steht für Dublin-Fälle, also Flüchtlinge, die bereits in einem anderen Land gemeldet sind. Innerhalb von 48 Stunden sollen die Schicksale der Flüchtlinge entschieden sein, heißt es beim BAMF.

Das Ankunftszentrum Mönchengladbach ist nicht das einzige in Nordrhein-Westfalen. Da hier die meisten Flüchtlinge ankommen, sind weitere Zentren, beispielsweise in Köln/Bonn, Dortmund, Münster und Niederaußem geplant oder bereits in Betrieb. Das Bundesamt strukturiert damit seine Arbeit neu. In jedem Bundesland soll kurzfristig mindestens ein Ankunftszentrum eingerichtet werden. Das Ziel ist die Beschleunigung des Gesamtverfahrens. Die Flüchtlinge werden registriert und erkennungsdienstlich erfasst. Alle Daten werden sofort in ein deutschlandweites Kerndatensystem eingespeist. Das sollte Ordnung ins Verfahren bringen.