Monheims Mitte HipHop-Schule zieht zum Eierplatz

Die Versicherungsagentur muss weichen, denn der Friseur Milano zieht in ihre Räume, um Platz für die Area UDC zu machen – eine Tanzschule, die auf urbane Tanzformen wie House, Hip Hop und Breakdance spezialisiert ist. Sie soll den Eierplatz beleben.

Wolfgang Kremer sitzt schon auf gepackten Akten. „Am 26. Februar gehe ich hier raus“, sagt er. Nicht freiwillig. Der Vertreter der Signal Iduna Versicherung wäre gerne mit seinem Büro am Eierplatz geblieben. Aber die Monheimer Einkaufszentren GmbH, seit letztem Frühjahr Eigentümerin der Ladenlokale an der Heinestraße 4, hat seinen Vertrag nicht verlängert. „Wir passen hier nicht ins Konzept“, sagt Kremer enttäuscht. „Mein Vertrag läuft Ende April aus.“ Jetzt geht er vorzeitig, spart sich in dem Trümmerfeld, in das sich der Platz vor seiner Bürotür verwandelt hat, wo kürzlich ein gekapptes Kabel für eine Woche seinen Internetanschluss und das Telefon lahmlegte. Kremer, der trotz Erreichen der Altersgrenze, seine Tätigkeit fortsetzen will, wird jetzt mit seinem jungen Kompagnon Sefedin Memishi nach Langenfeld umsiedeln, an die Solinger Straße 174. „Die Stadt hat mir ein Ersatzbüro in der 3. Etage über dem ehemaligen Rheingrill angeboten“, sagt Kremer und schnaubt. Als Makler müsse optisch präsent sein.

Friseur Milano zieht in
das ehemalige Büro ein

In sein ehemaliges Büro wird demnächst der Friseur Milano einziehen. „Wir haben von der Stadt das Angebot bekommen“, berichtet Elio Campobasso. „Jeder führt sein Gespräch anders.“ Er wird rund 20 Quadratmeter mehr Fläche gewinnen, er ist zufrieden. Sein Ladenlokal wird dann dem ehemaligen MoKi-Cafe zugeschlagen. Auf der somit vergrößerte Fläche wird die Area UDC (Urban Dance Company) aus Krefeld ihr neues Quartier aufschlagen. Die Tanzschule bietet Kurse in Hip Hop, Breakdance, House, Krumping, Dancehall und Jazzfunk an. „Der Vertrag ist unterschrieben“, berichtet MEZ-Geschäftsführerin Isabel Port. Für die Stadt sei die Tanzschule eine tolle Ergänzung des Freitzeitangebots. „Sie werden den Platz mit Choreographieworkshops und Dance Battles beleben.“ Von „einer Galgenfrist von anderthalb Jahren“ bis zum Abschluss des Umbaus spricht die Inhaberin von Kirschblüten Kosmetik, Jessica Lahr. Dann habe ihr die Geschäftsführung der Monheimer Einkaufszentren GmbH eine „inflationsbedingte Mieterhöhungen“ in Aussicht gestellt. „Ich muss abwarten, was kommt.“ Bisher zahle sie nur einen geringen Mietzins, weil das Objekt stark renovierungsbedürftig sei. Die MEZ habe ihr alternative Räume in Richtung Berliner Viertel angeboten. „Da haben wir aber keine Kunden“, sagt sie.

„Das Gerücht von der Mieterhöhung ist Quatsch“, sagt Isabel Port entschieden. Das sei rechtlich auch gar nicht möglich, weil die Mieter gültige Verträge hätten. Es sei auch aktuell keine Renovierung er Ladenlokale geplant, was eine anteilige Umlegung der Kosten rechtfertigen würde.

Der Inhaber von Burak Feinkost, Bidi Kucur, wird den Standort zum 30. Juni verlassen müssen. „Unser Vertrag ließ sich nicht verlängern.“ Die Stadt habe ihm angeblich für den Fall, dass er bleibt, eine kräftige Mieterhöhung angedroht. „Dabei hat mich die Baustelle einen Umsatzrückgang von 30 Prozent gekostet. Wer zahlt mir das?“ sagt er empört. Allerdings hatte die GmbH, die den Laden zuvor betrieben hatte, den Mietvertrag längst ihrerseits gekündigt. Die Stadt hatte ihm als dem verbleibenden Gesellschafter noch eine Übergangsfrist gewährt, bis er einen neuen Standort gefunden hat. „Das Sortiment bleibt aber in der Nähe erhalten“, sagt Port an die Adresse der bisherigen Kunden.