Eine schwangere Frau trieb im August 2024 in der Nacht leblos in einem See in Detmold. Ein Mann hatte den Notruf gewählt. Alles sah zuerst nach einem Unglück aus. Doch jetzt steht ab Mittwoch (12.3. - 9.00 Uhr) der Anrufer, ihr 25-jähriger Lebensgefährte, wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Detmold. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann die im fünften Monat Schwangere töten wollte, weil er mit ihrem Lebensstil nicht einverstanden war.
Die 21-Jährige wurde von den Rettungskräften reanimiert und kam ins Krankenhaus. Seitdem liegt die Frau mit einem Hirnschaden im Koma und wird ein Pflegefall bleiben. Das ungeborene Kind starb wenige Tage später im Mutterleib. Im Laufe der Ermittlungen der Polizei geriet der Lebensgefährte immer mehr unter Tatverdacht. Er soll laut Anklage seine Freundin so lange unter Wasser gedrückt haben, bis sie bewusstlos war. Die Ermittler hatten kurz nach der Tat von einem Ehepaar gesprochen. Nach Auskunft des Landgerichts war das Paar aber nicht verheiratet.
Beide stammen aus Syrien. Der Angeklagte war 2021/2022 nach Deutschland eingereist. Die Anklage geht beim Motiv davon aus, dass der 25-Jährige mit der selbstständigen Lebensführung der zum Tatzeitpunkt 21-Jährigen nicht einverstanden war. Sie wollte laut Anklage einen Deutschkurs besuchen, ihre eigenen Finanzen verwalten und sich frei auch außerhalb ihres Zuhauses bewegen. Der Angeklagte wollte das nicht. Bis zum 11. April hat das Gericht zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.
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