Schärfere Corona-Regeln Mundschutz überall in Remscheid

Remscheid · Die Corona-Statistik wirft kein gutes Bild auf die Situation in einigen Städten Nordrhein-Westfalens. Die Reaktion der Behörden ist aber noch gemäßigt - niemand will einen Lockdown. Drei Großstädte machen sich Sorgen.

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Wegen steigender Zahlen von Corona-Neuinfektionen schlägt eine weitere Stadt in Nordrhein-Westfalen eine etwas härtere Gangart ein, um die Pandemie zu bekämpfen. In Remscheid soll den Bürgern empfohlen werden, im ganzen öffentlichen Raum Mundschutz zu tragen - über diese Maßnahme und ein weitere Vorgaben will an diesem Dienstag der Krisenstab der 114 000-Einwohner-Stadt entscheiden. An weiterführenden Schulen soll ein Mund-Nasen-Schutz zudem wieder Pflicht sein. Am Montag hatten auch Hamm und Gelsenkirchen die Zügel etwas angezogen, auf einschneidende Maßnahmen aber ebenfalls verzichtet.

In Remscheid waren am Montag im Wochenschnitt 38 Coronavirus-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet worden. Ab 35 muss eine Stadt mit Landesbehörden Maßnahmen abstimmen. In einer Videobotschaft nannte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) die Situation in der Stadt „besorgniserregend“. Bei Verstößen gegen Coronaregeln würden Kontrolleure künftig hart durchgreifen. „Wir werden jeden Verstoß (...) ahnden müssen“.

Sollten die Zahlen weiter steigen, kämen drastische Einschränkungen, warnte Mast-Weisz. „Das möchte ich uns allen ersparen, das möchte ich der Gastronomie und der Wirtschaft ersparen - es wäre eine Katastrophe für das Leben in unserer Stadt“. Der SPD-Politiker betonte, dass die Regeln und Einhaltungskontrollen nicht dazu da seien, um Bürger „zu gängeln, sondern damit wir alle gesund durch diese Krise kommen“.

Vor einigen Tagen hatte bereits Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) empfohlen, auch im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen - etwa in Warteschlangen vor Geschäften.

In Hamm ist die Situation noch angespannter als in Remscheid - am Montag gab es rund 71 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Die Stadt sei „in voller Härte“ von einer zweiten Corona-Welle getroffen, sagte Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU). Auslöser sei eine Großhochzeit, nach der 86 Infizierte gemeldet worden seien.

Private Veranstaltungen mit 25 bis 50 Personen müssen in Hamm ab Dienstag angezeigt werden. Bei 50 bis 150 Teilnehmern muss das Fest mitsamt Hygienekonzept im Vorfeld der Stadt zur Genehmigung vorgelegt werden. Veranstaltungen mit mehr als 150 Personen sind in der Stadt vorerst nicht mehr erlaubt. Die Beschlüsse gelten für die
182 000-Einwohner-Stadt für zwei Wochen. Auch bei Sportveranstaltungen sind maximal noch 150 Zuschauer erlaubt. Man wolle Einschränkungen für Schulen, Kitas, Gastronomie und Kulturveranstaltungen möglichst vermeiden, betonte der CDU-Politiker. „Wir wollen keinen kompletten Lockdown.“

In Gelsenkirchen dürfen künftig an privaten Feiern in gewerblichen Räumen höchstens 50 Personen teilnehmen. Bislang galt in der in der 265 000-Einwohner-Stadt eine Höchstgrenze von 150 Teilnehmern. Die Stadt appellierte an die Bürger, in privaten Räumen nur mit maximal 25 Personen zu feiern. Gelsenkirchen hatte am Montagmorgen 44,1 Fälle pro 100 000 Bewohnern in den vergangenen sieben Tagen verzeichnet und damit nach Hamm den zweithöchsten Wert in ganz NRW.

(dpa)