Bundesanwaltschaft Mutmaßliches IS-Mitglied in Düsseldorf angeklagt

Karlsruhe · Ein Mann soll in Syrien für den IS Gebäude beschlagnahmt haben, in denen dann Kämpfer untergebracht und Jesidinnen gefangen gehalten wurden. Nun will die Bundesanwaltschaft ihn vor Gericht sehen.

Die Bundesanwaltschaft hatte den Angeschuldigten im April festnehmen lassen. (Symbolbild)

Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf Anklage gegen ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erhoben. Die oberste deutsche Anklagebehörde wirft dem Angeschuldigten unter anderem Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Beihilfe zum Völkermord vor. Nun muss der Staatsschutzsenat des OLG entscheiden, ob er einen Prozess ansetzt.

Der Syrer war im vergangenen April in Essen festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge soll er sich spätestens 2014 in Syrien dem IS angeschlossen und eine Führungsrolle in der örtlichen Sicherheitsabteilung übernommen haben. Dabei soll er eine zentrale Rolle bei der vom IS erzwungenen Inbesitznahme von Gebäuden und der Verwertung geplünderter Gegenstände gespielt haben.

Bei 13 Gelegenheiten soll er mit einer von ihm angeführten Einheit vor allem Privathäuser beschlagnahmt haben, heißt es in der Mitteilung der Karlsruher Behörde weiter. Diese habe der IS dann zur Unterbringung von Kämpfern, als Büros oder Lager sowie in zwei Fällen als Gefängnisse für verschleppte Jesidinnen genutzt. Im Sommer 2014 soll der Angeschuldigte zudem seinen damals 13-jährigen Neffen für den IS rekrutiert haben, der daraufhin an bewaffneten Kämpfen in Aleppo teilnahm.

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(dpa)