Bluttat in Düsseldorf Mann in betreuter Wohngemeinschaft erstochen – „Wir sind entsetzt“

Düsseldorf · Nach dem gewaltsamen Tod eines Bewohners herrscht Bestürzung in Eller. Demnach hätten keine Hinweise auf eine Gefährdung vorgelegen.

Die Polizei nahm einen 68-Jährigen als Tatverdächtigen fest.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

(veke) Mit einer „Vielzahl an Messerstichen“ wurde ein Bewohner einer betreuten Wohngemeinschaft in Eller am Montag tot aufgefunden. Kurz darauf nahm die Polizei einen Tatverdächtigen fest – einen Nachbarn des 68-jährigen Mannes. Seither herrscht Bestürzung in der Wohngemeinschaft am Hasseler Richtweg, die von der Diakonie Düsseldorf betreut wird.

„Wir sind entsetzt über das, was in der Wohngemeinschaft passiert ist“, sagt Anja Vennedey, Vorständin Gesundheit, Pflege und Soziales der Diakonie Düsseldorf. „Uns lagen keine Hinweise auf eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung in der Wohngemeinschaft vor.“ Sozialarbeiter und Seelsorger stünden nun den sechs Bewohnern und den Mitarbeitenden des betreuten Wohnens zur Seite. „Die Diakonie hält engen Kontakt zur Polizei und unterstützt die Ermittlungen in vollem Umfang.“

Die Wohngemeinschaft widmet sich der Wiedereingliederungshilfe und richtet sich unter anderem an Menschen mit psychischen Erkrankungen. Insgesamt acht Personen können in separaten Wohnungen als Mieter in einem Haus zusammenleben. Das Team des ambulant betreuten Wohnens sei mehrmals pro Woche im Haus, um mit den einzelnen Bewohnern alltägliche Situationen zu planen, zu besprechen, zu üben und zu reflektieren, heißt es von der Diakonie.

Am Montagmittag erhielt die Polizei über einen Notruf den Hinweis auf eine leblose Person. Der 68-jährige Bewohner der Einrichtung wurde erstochen, Staatsanwaltschaft und eine Mordkommission der Kriminalpolizei ermitteln seither. Ein anderer Bewohner, 56 Jahre alt, wurde wegen mutmaßlichen Totschlags festgenommen. Es soll zuvor zu einem Streit zwischen den Männern gekommen sein.

Der 56-Jährige wurde am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Aufgrund psychischer Auffälligkeiten habe dieser einen Unterbringungsbefehl ausgesprochen, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Das heißt, der Verdächtige wird nicht in Untersuchungshaft, sondern in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

In einer früheren Berichterstattung hieß es, dass sich das mutmaßliche Tötungsdelikt offenbar in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Personen am Büllenkothenweg in Eller abgespielt hatte. Das ist nicht der Fall. Wir bitten für den Fehler um Entschuldigung.

(veke lukra)