Tischtennis Nach Pleiten steht Borussia unter Druck

Nach den jüngsten Pleiten brauchen die Düsseldorfer am Mittwoch gegen Mainz einen Sieg, um Rang zwei zu verteidigen.

Düsseldorfs Timo Boll in Aktion. Boll erreichte beim Grand Smash in Singapur die zweite Runde.

Foto: dpa/Tom Weller

Was ist nur mit der Borussia los? Der deutsche Tischtennis-Rekordmeister war mit einer 10:0- Siegesbilanz in die Bundesligasaison gestartet, hatte zwischen dem 27. August und dem 17. Dezember 2023 kein Ligaspiel verloren und sich parallel dazu auch in die Final Fours des nationalen Pokalwettbewerbs und der Champions League gespielt. Scheinbar schien es genauso weiterzugehen, denn zum Jahresanfang sicherten sich die Plastikballkünstler vom Staufenplatz den deutschen Pokaltriumph. Doch dann kam ein krasser Bruch in die Siegesserie.

Seit Mitte Januar 2024 musste der amtierende Meister sechsmal in der Liga ran, gewann aber nur zweimal, kassierte dabei sogar eine derbe 0:3-Niederlage ohne eigenen Satzgewinn beim ASV Grünwettersbach in Karlsruhe.

„Ich glaube, wir sind noch nie ohne Satzgewinn nach Hause geschickt worden“, stellte Borussia Rekord-Europameister Timo Boll fest. „Das war ein historisch schlechter Tag von uns.“ Und auch die jüngste Meisterschaftsbegegnung ging verloren. Mit 2:3 mussten sich die Borusen vor heimischem Publikum dem TSV Bad Königshofen beugen.

Jede einzelne Niederlage ist erklärbar, meist dem internationalen Kalender und den daraus resultierenden Reisestrapazen der Spieler geschuldet. So waren der amtierende Mannschaftseuropameister Anton Källberg, Timo Boll und Einzel-Europameister Dang Qiu in der Vorwoche der TSV-Partie beim Singapur Smash aktiv und überzeugten im Kreis der international besten Tischtennis-Individualisten. Boll und Qiu nahmen als Viertelfinalisten jeweils 14 000 US Dollar Preisgeld und 350 Weltranglistenpunkte mit. Källberg war als Einzelkämpfer Achtelfinalist (9500 Dollar/175 Punkte), spielte sich mit seinem schwedischen Landsmann Mattias Falck ins Doppel-Halbfinale (4150/700). Damit hat sich Boll wieder in den Kreis der bundesdeutschen Olympiaanwärter gespielt. Nach Singapur kletterte der inzwischen 43-Jährige ehemalige Weltranglistenerste um 17 Weltranglistenplätze und ist jetzt 26.

Davor hatten Boll, Qiu und Källberg schon einige der belastenden Auslandsreisen zu den WTT-Finals, zum Star-Contender und Contender nach Doha, zum Star-Contender nach Goa (Indien), zur Team-WM nach Busan (Korea) in den Knochen. „Deswegen will ich auch nicht in Alarmismus verfallen“, erläutert Borussia-Manager Andreas Preuß. Dank eines exzellenten Punktepolsters hat die negative Bilanz noch keine Auswirkungen auf die Tabellensituation, die Borussen sind immer noch Tabellenzweiter.

Doch die eigene Anspruchshaltung haben die Borussen zuletzt verfehlt. Das soll am Mittwoch (19 Uhr) gegen den Tabellenletzten 1. FSV Mainz 05 geändert werden. Den leichten Druck spürt auch Cheftrainer Danny Heister. „Von den nächsten vier Spielen müssen wir mindestens zwei gewinnen, um den zweiten Platz sicher zu halten. Mainz ist einer der vermeintlich leichteren Gegner, gegen die wir unbedingt gewinnen wollen“, erklärt der Cheftrainer.

Der Niederländer wird sich noch genau anschauen, wie sich seine Spieler vom Singapur-Trip erholt habene. „Dann spreche ich mit allen und wir werden sehen, mit wem wir am Mittwochabend ins Rennen gehen“, so Heister. Dafür stehen neben dem Reisetrio auch Kay Stumper und Borgar Haug zur Verfügung.

Mainz ist die Wundertüte der Liga, auch weil es nichts mehr zu verlieren hat, haben die Verantwortlichen doch bereits den Rückzug aus der Eliteliga verkündet. So weiß niemand, mit welcher Ernsthaftigkeit Li Yongyin, Rares Sipos, Carlo Rossi, Johannes Willeke und Dennis Müller in Düsseldorf antreten werden.