Feierstunde in Kaarst Realschule tritt Netzwerk „Schule gegen Rassismus“ bei

Kaarst · Die Realschule Kaarst hat in einer Feierstunde am Dienstag den Eintritt in das Netzwerk „Schule gegen Rassismus/Schule mit Courage“ gefeiert. Nun beginnt die eigentliche Arbeit.

Anke Gilges und Anke Lieberich geben Mohamed Elami im Beisein von „Patin“ Ursula Baum und Konrektorin Andrea Adrian (v.l.) die Urkunde.

Foto: Wolfgang Walter

Schülersprecher Mohamed Elami weiß, wovon er redet. Er habe am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man komisch angeguckt wird, eine fremde Sprache in Deutschland spricht und sich nicht willkommen fühlt, wenn einem Rassismus und Ablehnung entgegengebracht werden. Das erzählte der Zehntklässler am Dienstag während seiner Ansprache bei der Feierstunde in der Aula der Kaarster Realschule.

Diese trat dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ bei. „In meiner Zeit in Deutschland habe ich leider zu oft erleben müssen, wie Rassismus die Gesellschaft vergiftet. Es sind die abfälligen Bemerkungen und die unterschwelligen Vorurteile, die uns zeigen, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben“, sagte Elami.

Deshalb setzte sich Elami als Schülersprecher dafür ein, dass die Realschule dem Netzwerk, in dem aktuell mehr als 4300 Schulen aktiv sind, beitritt. Dazu wurde in der Schule eine Umfrage gestartet, ob die Schüler das wollen. Sie wollten. „Wir sind die Verpflichtung eingegangen, aktiv gegen Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einzutreten“, so Elami. Es sei die Verantwortung der Schule, das Projekt mit Leben zu füllen. „Lasst uns zeigen, dass wir den Mut haben, uns für das Richtige einzusetzen und entschlossen sind, Rassismus und Intoleranz entgegenzutreten“, endete Elami seine Ansprache.

Konrektorin Andrea Adrian, die den erkrankten Schulleiter Torsten Sotowic vertrat, hatte zuvor erklärt, dass der Beitritt zu dem Netzwerk erst der Anfang ist. „Wir sind gespannt, was da noch kommt“, so Adrian. An der Realschule lernen und arbeiten Menschen aus 39 Nationen, daher sei die Realschule gut in dem Netzwerk aufgehoben, meint die Konrektorin: „Wir sind Vielfalt, und diese Vielfalt ist unsere Stärke.“ Die Realschule arbeite dafür, dass sich dort alle wohlfühlen. Es sei kein Platz für Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art. „Unsere Schule soll ein Ort für alle Menschen sein, egal wo man herkommt, wie man aussieht oder an was man glaubt“, so Adrian weiter. Mit der Teilnahme zeige die Schulgemeinschaft, dass sie nicht wegschaut, wenn es zu Gewalt oder Diskriminierung kommt.

Die Patenschaft übernahm Bürgermeisterin Ursula Baum. Sie zeigte sich stolz auf den Beitritt der Realschule zu dem Netzwerk. Es sei einmal mehr „ein sehr deutliches Zeichen, das diese Schule setzt“, so Baum. Als Bürgermeisterin trage sie die Verantwortung für die Werte, die die Gemeinschaft prägen. „In einer vielfältigen, toleranten Gesellschaft ist kein Platz für Rassismus“, so Baum. Sie glaubt fest daran, Rassismus besiegen zu können. Wie? „Wenn man früh damit beginnt, die Angst zu nehmen. Angst vor Fremdem und die Angst vor dem, was man nicht kennt“, sagte die Baum.

Anke Lieberich und Anke Gilges vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Kreises übergaben die Urkunde und die Plakette der Schule. „Die Auszeichnung ist ein Zeugnis eurer Entschlossenheit, andere Menschen nicht zu diskriminieren. Das erfordert Einsatz und Hingabe – auch über diesen Tag hinaus“, erklärte Lieberich. „Ihr habt Euch dazu verpflichtet, hinzuhören, hinzuschauen und einzugreifen, wenn ihr abwertendes und rassistisches Verhalten mitbekommt. Das erfordert Mut. Aber Courage ist das, was zählt“, so Lieberich weiter.