Prozesse Nach Mord im Hausflur: Angeklagter kündigt Aussage an

Bielefeld · Er fühlt sich verfolgt, hat Schlafstörungen und leidet unter Ruhestörung. Laut Anklage wollte er die Polizei auf seine Peiniger aufmerksam machen.

Blick auf ein Schild mit der Aufschrift «Landgericht» in Bielefeld. Angeklagt in einem Mordprozess ist ein 37-Jähriger aus Spenge. (Archivbild)

Foto: Friso Gentsch/dpa

Seit Freitag steht ein 37-Jähriger wegen eines heimtückischen Mordes vor dem Bielefelder Landgericht. Er soll am 26. April dieses Jahres in einem Mehrfamilienhaus in Spenge im Kreis Herford seinem Nachbarn aufgelauert haben, um ihn zu töten. Laut Anklage wartete der Deutsche am frühen Morgen, bis sein Nachbar auf dem Weg zur Arbeit an seiner Wohnungstür vorbeikam. Mit einem Bolzenschussgerät schoss er ihm in den Arm, um dann mit einem Kampfmesser auf ihn einzustechen.

35 Messerstiche trafen Kopf, Oberkörper und Rücken des Mannes, durchtrennten die Hauptschlagader und trafen mehrmals das Herz. Nach der tödlichen Attacke soll der Angeklagte die Polizei gerufen haben. Ihm soll es bei der Tat nämlich darum gegangen sein, die Polizei auf seinen Verfolger aufmerksam zu machen. Der 37-Jährige bildete sich nach den bisherigen Erkenntnissen seit Jahren ein, verfolgt zu werden und litt wegen angeblicher Ruhestörungen unter Schlaflosigkeit.

Nach Verlesung der Anklage kündigte der 37-Jährige an, am zweiten Prozesstag Ende Oktober auszusagen. Bis dahin will er sich entscheiden, ob er sich von den psychologischen und psychiatrischen Sachverständigen untersuchen lassen wird. In den Gutachten wird es auch darum gehen, ob der Angeklagte in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss, wie von der Staatsanwaltschaft beantragt.

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(dpa)