Kalkumer Schlossallee Nach tödlichem Fahrrad-Unfall in Düsseldorf: ADFC fordert Sofortmaßnahmen

Düsseldorf · An der Kalkumer Schlossallee war ein Pedelec-Fahrer mit einem Auto kollidiert. Vor Gefahren an dieser Stelle hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club gewarnt.

 An dieser Kreuzung geschah der schwere Unfall.

An dieser Kreuzung geschah der schwere Unfall.

Foto: Julia Brabeck

. (brab) Bereits vor drei Jahren hat Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, in einem Interview mit unserer Zeitung auf Gefahrenpunkte für Radfahrer an der Kalkumer Schlossallee hingewiesen. Unter anderem machte sie gefährliche Stellen an den beiden Wanderparkplätzen aus „Wegen der hohen Geschwindigkeit des Autoverkehrs kommt es hier immer wieder zu gefährlichen Situationen. Hier muss eine Querungshilfe geschaffen werden, möglicherweise über eine Ampelschaltung“, forderte die Fahrradexpertin damals, allerdings vergeblich.

Am 17. Juli ist nun ein 40-jähriger Pedelec-Fahrer genau an einer dieser Stellen mit einem Auto zusammengestoßen und dabei tödlich verletzt worden. Die Polizei geht davon aus, dass der Radfahrer die Kalkumer Schlossallee zwischen den Wegen „An der Anger“ und “Tiefenbroicher Weg“ überqueren wollte und dabei von dem Wagen, der in Richtung Kaiserswerth unterwegs war, erfasst und geradezu „aufgeladen“ wurde.

„Der Unfall macht uns sehr betroffen; den Angehörigen sprechen wir unser tiefes Beileid aus“, sagt Lerke Tyra. Das Überqueren der Kalkumer Schlossallee sei immer eine Zitterpartie gewesen, „weil die Autos mit sehr hohem Tempo fahren, je nach Lichtverhältnissen herannahende Autos leicht übersehen werden können und überholende Autos teils vom langsameren Fahrzeug verdeckt werden, ehe sie plötzlich auftauchen.“

Der ADFC fordert deshalb erneut die Politik und Verwaltung der Stadt auf, sich beim Land für Sofortmaßnahmen auf der Kalkumer Schlossallee einzusetzen, für die der Landesbetrieb „Straßen NRW“ zuständig ist. Unter anderem soll eine schnell reagierende Bedarfsampel für eine gesicherte Querung sorgen, zudem soll „eine deutliche Herabsetzung des Tempos des Autoverkehrs auf der gesamten Kalkumer Schlossallee, mindestens aber an der betreffenden Querung“ erfolgen. Bislang ist dort Tempo 100 erlaubt.

Ob die Landesregierung nun die Situation anders einschätzt, als in der Vergangenheit, muss sich zeigen. Auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im März 2021, wie die Landesregierung die Vorschläge des ADFC zur Gefahrenminimierung für Fußgänger und Radfahrer bewertet, antwortete das Verkehrsministerium unter dem damaligen Minister Wüst: „Die vom ADFC vorgeschlagenen verkehrsbeschränkenden Maßnahmen wären ein unverhältnismäßiger Eingriff in den Verkehr, mit der Verbindungsfunktion und der verkehrlichen Bedeutung der Kalkumer Schlossallee nicht vereinbar und werden deshalb nicht weiterverfolgt.“

Beschlossen ist aber schon die Beseitigung einer weiteren Gefahrenstelle an der Schlossallee. Über die dortige Brücke über die Bahn bführt nur ein sehr schmaler Fuß- und Radweg. Radfahrer sollen dort eigentlich absteigen, das macht kaum jemand, zumal der Begegnungsverkehr von schiebenden Radfahrern auf der Brücke kaum möglich ist. Anfang 2021 wurde der Neubau einer Brücke angekündigt. Diese soll im Zuge des Ausbaus der Bahntrasse für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) realisiert werden. Eine Umsetzung kann allerdings noch Jahre dauern.