Bürgerforum in Bilk Wenig Hoffnung für die Friedrichstraße

Düsseldorf · An der Tristesse der einst belebten Einkaufsstraße wird sich so schnell nichts ändern. Die Zeitpläne für die Erneuerung reichen bis ins Jahr 2028. Beim Bürgerforum des Stadtbezirks ging es aber auch um andere Themen.

Die Erneuerung von Friedrich- und Elisabethstraße ist bis ins Jahr 2028 geplant. Bürger und Anlieger finden das zu lang.

Foto: Christopher Trinks

Ein Saal, zwei Stunden, vier Institutionen, acht Themengebiete und jede Menge Informationen zur Verkehrssituation in Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Flehe, Volmerswerth – das war der Aufbau für das 24. Bürgerforum im Stadtbezirk 3. Im Bürgersaal an der Bachstraße drehte sich alles um Mobilität und Mobiltätswende. Die Rheinbahn war ebenso präsent wie das Amt für Verkehrsmanagement, die Connected Mobility Düsseldorf (CMD) und der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club Kreisverband Düsseldorf (ADFC).

„Wir möchten das Informationsdefizit in der Bevölkerung reduzieren. Bei vielen Projekten weiß man ja nicht, was alles in Bearbeitung ist“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund. „Deshalb haben wir die Beteiligten gebeten, uns den aktuellen Stand und die Pläne für die nächsten zwei, drei Jahre vorzustellen.“

In der Art eines „Speed Datings“ konnten sich die Bürger an jedem der Info-Tische über jedes Thema 15 Minuten mit den Vertretern der Institutionen austauschen. „Es ist gut, mal in direktem Gespräch zu sein und Ideen zu diskutieren“, urteilte Dirk Goebels. „Wenn man aktiv am Verkehrsgeschehen teilnimmt, hat man einen anderen Blick auf die Situationen, als wenn man im Amt Pläne in eine Straßenkarte einzeichnet.“

So hatte Goebels, engagierter Radfahrer, einige Vorschläge, die er dem ADFC und dem Amt für Verkehrsmanagement unterbreitete. „Wir haben viele angeregte Diskussionen geführt und viele Stimmen und Meinungen eingefangen“, sagte die Düsseldorfer ADFC-Vorsitzende Lenke Tyra. Das werde in ihre Arbeit einfließen.

Der Radverkehr und die infrastrukturelle Entwicklung für das umweltfreundliche Verkehrsmittel – Stichworte Radleitroute und Radhauptnetz – waren genauso Thema wie der Ausbau der Mobilitätsstationen, die Baustellensituation auf der Friedrichstraße, die Einführung des Rheintaktes bei der Rheinbahn, der barrierefreie Ausbau der Haltestellen, die Entwicklung eines neuen Nahverkehrsplans, die Planungen von Mobilitätsstationen und die Fußgänger-Förderung.

„Wir haben zuallererst die Fragen beantwortet, was eine Mobilitätsstation überhaupt ist , welche Wirkungen sie auf das Umfeld haben und welche Prozesse nötig sind, bis eine entsteht,“ berichtete CMD-Mitarbeiter Gacel Schömburg.

Mobilitätsstationen sind zukunftsoientierte Orte der geteilten Mobilität, also für das Sharingangebot (u.a. Lastenfahrräder, E-Car-Sharing. E-Scooter, Fahrradabstellplätze). Sie stellen Raum für die verschiedenen Angebote geteilter Mobilität bereit, damit diese in geordneter Form platziert werden können und durch dieses Angebot der Gebrauch privater mit fossilen Energien betriebener Fahrzeuge reduziert wird.

Dabei will die CMD die Mobilstationen „leise“ in die Umgebung einpassen. „Manchmal ist das aber so leise, dass man es übersieht“, kritisierte ein Bilker Bürger. „Auf dem Friedensplätzchen suche ich immer nach einem Fahrrad-Abstellplatz. Jetzt weiß ich wo die Mobilitätsstation ist.“

Ein Aufregerthema war die Dauerbaustelle auf der Friedrichstraße. Die ehemals belebte Einkaufsstraße sei inzwischen tot, meinten einige der Gäste. „Die Friedrichstraße ist ein emotionales Thema, weil die Situation seit langem unbefriedigend ist“, gab Roland Maetschke vom Verkehsamt zu. „Es gibt viele Details ober- und unterhalb der Straße zu berücksichtigen.“ Das werde sich wohl auch in den nächsten Jahren nicht ändern, weil die Zeitplanung für die Erneuerungen der Friedrich- und Elisabethstraße bis in die Jahre 2027/28 hineinreicht. „Die Bezirksvertretung und der Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Stadt haben aber dringend eine Beschleunigung der Bautätigkeiten angemahnt“, so Siegesmund.

Viele Fragen wurden beim Bürgerforum beantwortet und Bürgerwünsche aufgenommen. „Es ist eine tolle Veranstaltung, um Bürger in eine direktes Gespräch mit den Fachleuten zu bringen“, urteilte Goebels.