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Düsseldorf · Der Boxer bestreitet am Samstag in der Classic Remise den ersten Kampf seit einem halben Jahr – in einer anderen Gewichtsklasse.

Timo Rost bei einem Kampf in der Classic Remise im Jahr 2020.

Foto: RP/Falk Janning

Sehnsüchtig fiebert Timo Rost seit Wochen dem Samstag entgegen. Da kann Düsseldorfs Boxer nach langer Pause endlich wieder seiner Profession nachgehen und in den Ring klettern. Im Rahmen der Düsseldorfer Boxnacht trifft er da auf den Bosnier Slavisa Simeunovic. Aber für den 32-Jährigen hat nicht allein der sportliche Wettkampf seinen Reiz. „Für mich ist es auch immer etwas ganz Besonderes, in meiner Heimatstadt vor meinen Fans antreten zu können. Darauf freue ich mich sehr“, sagt er. „Und das i-Tüpfelchen ist natürlich, dass das alles auch noch in der Classic Remise über die Bühne geht! Nirgendwo sonst boxe ich so gerne. Die Remise ist mein absoluter Lieblingsort, sie hat eine großartige Atmosphäre“, sagt Rost. „Und für mich ist sie mit schönen Erinnerungen und Erfolgen verbunden.“

Rost hat ungewöhnlich lange keinen offiziellen Kampf bestritten. Im Februar diesen Jahres hatte er seinen jüngsten Auftritt, setzte sich in Leverkusen klar gegen den Letten Ivans Levickis durch. Seitdem hat sich bei ihm viel getan. Familiäres ist mehr in den Fokus gerückt. Und es gibt eine neue Berufung: Rost ist nicht mehr hauptberuflich Boxer, da er sich der Polizei angeschlossen hat und Kommissaranwärter ist.

Das alles sorgt für einen veränderter Tagesablauf, und hat sogar Auswirkungen auf sein Körpergewicht. In der Classic Remise wird er deshalb nicht mehr in seiner gewohnten Gewichtsklasse antreten: Bislang gehörte er der Klasse Supermittelgewicht an, aktuell ist er zwei Klassen höher beim Cruisergewicht. „Ich habe durch meinen Beruf anders trainiert, die Übungsstunden umgestellt, dadurch viel Muskelmasse zugelegt. Ich habe es nicht mehr geschafft, unter die 76-Kilo-Marke zu kommen, um im Supermittelgewicht antreten zu können“, sagt Rost.

Kürzlich brachte er 93 Kilogramm auf die Waage, muss am Samstag unter 90,7 Kilogramm bleiben, um das Cruisergewicht zu erreichen. Allerdings hat er sich mit seinem Konkurrenten sogar auf etwa 85 Kilogramm geeinigt. „Die Spanne im Cruisergewicht ist groß, sie liegt zwischen 79,4 und 90,7 Kilogramm. Da ist es nur fair, wenn wir uns auf 85 Kilo einigen, um in etwa gleich viel zu wiegen“, sagt Rost.

Der Ehrgeiz ist bei Rost weiter groß. „Ich trainiere immer noch jeden Tag“ sagt er. „Aber ich bin jetzt leider nicht mehr täglich in Leverkusen bei meinem großartigen Coach Bekim Hoxhaj. Manche Einheit muss ich jetzt alleine bestreiten.“

Vor dem Kampf in der neuen Gewichtsklasse hat Rost wegen der ganzen Umstände großen Respekt. „Das Sparring lief zwar wirklich sehr gut und ich fühle mich topfit. Aber es ist dennoch auch ein Abenteuer.“ Rost hatte zuletzt gegen Felix Sturm verloren, war danach sechs mal als Sieger aus dem Ring gestiegen. Noch steht er im Ranking des Supermittelgewichts. Am Samstag geht es in seinem Kampf dann um seine ersten Punkte in der neuen Gewichtsklasse.

Den Gegner schätzt der Düsseldorfer stark ein. „Den darf ich nicht unterschätzen“, sagt er. Simeunović sei ein Journey-Man, wie es in der Box-Szene heiße. Die seien viel unterwegs und würden eine Menge Kämpfe bestreiten. „Simeunović ist kein guter Techniker, aber ein starker und harter Kämpfer mit viel Energie und Erfahrung“, sagt Rost. „Der hat schon mehr als 100 Kämpfe bestritten und vor kurzem einen starken Gegner k.o. geschlagen.“

Für die Zuschauer werde es sicher ein interessantes Duell, sagt Rost. „Die Kämpfer im Cruisergewicht sind ja nicht ganz so beweglich, stehen enger zusammen, da wird die Schlagfrequenz höher sein.“