Zum Tod von Claudia van Koolwijk Fotografien als Sinnbilder der Lebensfreude
Düsseldorf · Die Künstlerin Claudia van Koolwijk inszenierte Freunde und Weggefährten in ungewöhnlichen Porträts. Nun ist sie im Alter von 63 Jahren gestorben.
Die Fotografie erhob in den 80er-Jahren den Anspruch, Abbild der Wirklichkeit zu sein. Nicht so bei Claudia van Koolwijk, die bei Fritz Schwegler und Alfonso Hüppi studierte, den unangepassten Professoren der Kunstakademie Düsseldorf. Sie liebte es heidnisch und alchemistisch, christlich und poetisch. Sie konnte ihre sieben Kinder und ihre zwei Ehemänner, aber auch Künstlerkollegen, Museumsleute, Galeristen und unzählige Freunde in ihre farbenfrohen Bildinstallationen einbeziehen. Nun ist sie mit 63 Jahren an Krebs gestorben, gegen den sie sich jahrelang gewehrt hatte.
Ihre Porträts glichen einer farbigen Malerei. Sie bettete die Freunde auf buntes Glanzpapier, sorgte für leuchtende, reine Farben auf den Böden oder Hintergründen, agierte wie eine Kostümbildnerin, um ihre Modelle zu Sinnbildern der Lebensfreude und der Lebenstiefe zu machen. Die Szenen wirkten künstlich, standen dem Katholizismus in vielen Zitaten nahe, aber erschienen auch kindlich unbefangen.
Wer sich von ihr fotografieren ließ, erhielt genaue Anweisungen und eine von ihr festgelegte (Ver-)Kleidung, mit zugewiesenen Rollen, allegorischem oder symbolischem Beiwerk und Liebesattributen wie Kastanien, Granatäpfel, Blumen oder farbigen Stoffen.
Da van Koolwijk parallel zur Kunst auch Biologie studiert und das Staatsexamen gemacht hatte, sammelte sie Formen, durchforschte Pflanzen und zitierte die Kunstgeschichte, um ihre optisch brillanten Bilder zu Sinnbildern zu machen. Erstaunlich ist, dass all die kreativen Egos mitmachten und sich im Foto verwandeln ließen. Pia Stadtbäumer, heute Mitglied der Kunstkommission, ist noch das unschuldige, fröhliche Mädchen. Katharina Fritsch ist nicht der Star von Venedig, sondern spielt im Badezimmer mit der Brause und lässt ihren Oberkörper durch das Hemdchen schimmern.
Erst jetzt wird bekannt, dass sie während ihrer langen Krankheit sowohl Frohes als auch Morbides zeichnete und stickte. In Gesprächen mit der Galeristin Clara Maria Sels war noch daran gedacht, einen Ausschnitt aus dem gesamten Werk zu präsentieren. Dazu kam es nun nicht mehr.
Claudia van Koolwijk wird auf dem Heerdter Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.