Zum Tod von Thomas Rempen Der Erfinder der Düsseldorfer Gehry-Bauten ist tot

Düsseldorf · Ihm verdankt Düsseldorf eines seiner Wahrzeichen im Hafen. Die Gehry-Bauen sind nicht das einzige Zeichen, das Thomas Rempen gesetzt hat. Jetzt ist der bekannte Werber im Alter von 76 Jahren gestorben.

2011 überreichte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Thomas Rempen das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Foto: land nrw

(ujr/sg) Thomas Rempen stand für ein typisches Düsseldorfer Phänomen, nämlich Dorf und Metropole  zugleich zu sein. Rempen konnte Hamm genauso gut wie New York, er war dörflich und weltläufig zugleich. Folglich setzte sich der vielfach ausgezeichnete Werbe-Fachmann für sublokale Belange genauso gern ein, wie er Visionen entwickelte, die Grenzen hinter sich lassen wollten.

Dabei war er eher der kernige Typ, der gerne auch mal Klartext spricht. Da war er anders als Bernd M. Michael, ein anderer legendärer Düsseldorfer Werber, der im April dieses Jahr gestorben ist. Während der Grey-Chef aufs Sakko und die obligatorische rote Krawatte abonniert war, war Rempen eher die Marke Lederjacke.

Dem gestalterischen Interesse Rempens und dem Blick über den Tellerrand verdanken die Düsseldorfer ein Wahrzeichen ihrer Stadt: die Gehry-Bauten. Zuvor hatte die weltweit gefeierte Architektin Zaha Hadid bei einem Wettbewerb den Siegerentwurf für den Neuen Zollhof geliefert. Leider wäre dieser beim Bau so teuer geworden, dass zur Refinanzierung astronomische Mieten vonnöten gewesen wären. Das Projekt platzte. Rempen, der den Wettbewerb mit angestoßen hatte,  brachte daraufhin den nicht minder berühmten Frank O. Gehry nach Düsseldorf. Er brachte ein Modell der drei dekonstruktiven Bauten an den Rhein – und die Stadtspitze ließ Gehry ganz ohne Wettbewerb machen. Im silbernen Mittelbau zog ein bekannter Werber ein – Thomas Rempen mit seiner Agentur Rempen &Partner.

Als Anlieger kämpfte er später gegen den Bau der Straßenbahnlinie im Hafen,  auch in Golzheim, wo er eine Zeit lang wohnte, engagierte er sich in einer Bürgerinitiative gegen Investorenpläne. Der Stadt warf er vor, kreatives Potenzial immer wieder zu zerstören. Normalität setze keine Zeichen, war sein Credo, und  immer wieder mahnte er visionäre Ideen an. Seine eigenen setzten sich nicht immer durch, wie etwa die vom NRW-Super-Airport, den er sich nach dem Ende des Tagebaus in Garzweiler vorstellen konnte.

Der umtriebige Werber, der an den Kunstakademien in Stuttgart und Düsseldorf  studierte und mit seinen Agenturen frühzeitig auch digitale Strategien  entwickelte, gab Anfang der 2000er Jahre seine Agenturbeteiligungen auf. Bis 2010 lehrte er  an der Folkwang-Hochschule in Essen integriertes Kommunikationsdesign. Mit Frau und Kindern war er da längst aufs Land gezogen. In Drensteinfort baute Rempen mit seiner Familie einen Biolandwirtschaftsbetrieb samt Reitstall auf.  Dort ist er am vergangenen Sonntag im Alter von 76 Jahren gestorben.

(sg/ujr)