Stadtführung in Düsseldorf Historischer Adventsbummel mit Printen-Test
Düsseldorf · Eine besondere Führung durch die Altstadt verbindet Stadtgeschichte und Weihnachtsflair. Was der Rundgang Teilnehmern bietet.
Diese Stadtführung ist besonders. Denn sie verbindet Glühweinduft von den Weihnachtsmärkten mit Wissenswertem und Witzigem aus der Düsseldorfer Stadtgeschichte. Spielt das Wetter mit, würde zudem eine von Schneeflocken-Glitzer verzauberte Winterlandschaft den Rundgang durch das adventliche Düsseldorf abrunden. So wünschen es sich jedenfalls die Anbieter von Visit Düsseldorf, einer Abteilung von Düsseldorf Tourismus. Doch der rheinische Winter präsentierte sich am Samstag wie gewohnt – und die Glitzereffekte resultierten allenfalls aus dem Dauerregen.
Doch eine Gruppe interessierter Menschen ließ sich am Wochenende nicht abhalten und schloss sich Stadtführerin Irene Thompson an. Für Visit Düsseldorf bietet sie seit zehn Jahren unterschiedliche Erkundungsrunden durch die Landeshauptstadt an: etwa durch den Medienhafen oder bei der überaus beliebten „Sushi und Sake-Tour“. Schon zuvor, während ihrer Beschäftigung bei einem Biotech-Unternehmen, hatte Thompson mit Begeisterung vielen Geschäftskunden die Stadt gezeigt. „Als ich in Rente ging, bin ich dem Rat meiner Tochter gefolgt und habe eine Ausbildung für Führungen begonnen“, berichtet sie.
„Wir haben den Gutschein zu der Führung von unserer Tochter geschenkt bekommen und wollten den jetzt einfach mal einlösen“, sagt Petra Halm aus Mönchengladbach. „Wir kennen Düsseldorf und natürlich auch die Altstadt, doch wir hoffen, durch diese Führung vielleicht noch ein paar neue Aspekte hinzuzugewinnen“, ergänzt ihr Mann Alfons. Des Öfteren auf gemeinsame Erkundungstour gehen zwei Pärchen. Diesmal hat der Düsseldorfer Sebastian Kronenberg seinen Freund Christopher Mittelstädt samt Partnerin, die aus Troisdorf angereist sind, eingeladen. „Wir sind sehr gespannt, denn bis auf den sehr kleinen Markt in Troisdorf haben wir bislang keinen Weihnachtsmarkt besucht“, sagt Mittelstädt.
Weil es draußen wie aus Kübeln regnet, und weil die Stadtgeschichte es nahelegt, startet Irene Thompson die Tour in Sankt Lambertus und weist nochmals daraufhin, dass alle Anekdoten nicht unbedingt einer wissenschaftlichen Wahrheitsprüfung standhalten würden. Zunächst widmet sie sich der Entstehung des Stadtnamens, bei dem das Wort Düssel im Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung 1135 so viel wie „die Tosende“ oder „die Brausende“ bedeutet habe. Das Dorf an der Düssel war Teil des Bergischen Landes und gewann erst an Bedeutung als Herrscher über die Einrichtung einer Zollstelle die Möglichkeit sahen, mit klingender Münze ihren Reichtum zu mehren. Auch die Gebeine des St. Apollinaris – seine sterblichen Überreste liegen in St. Lambertus – dienten der Etablierung Düsseldorfs als Pilgerstadt nach Kölner Vorbild und der damit verbundenen Geldvermehrung.
Das Konkurrenz-Verhältnis der beiden Städte gipfelte in der Schlacht bei Worringen, die mit Hilfe von Kölner Bürgern, die sich gegen ihren ungeliebten Erzbischof Siegfried von Westerburg auflehnten, gewonnen wurde und Düsseldorf das Stadtrecht bescherte. Beim an Details reichen Stadterhebungsdenkmal am Burgplatz erläuterte Thompson die Historie der Schlacht. „Sie dauerte zwar nur einen Tag, gilt aber als eine der grausamsten Schlachten des Mittelalters“, so die Stadtführerin. Nachdem sie kurz erwähnt, dass die verdrehte Turmspitze von Sankt Lambertus nicht etwa mit nicht ausreichend getrockneten Dachsparren, sondern mit der nicht ganz so strikt gelebten Tugendhaftigkeit Düsseldorfer Bräute zu tun gehabt habe, geht es dann weiter zum Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz. Gegen Ende bietet das „Printen Tasting“ in der Traditionsbäckerei Hinkel einen vorweihnachtlichen Abschluss.